Richard Branson, Jeff Bezos oder Elon Musk – sie alle machen es vor. Wer heutzutage ins Weltall fliegen möchte, muss keine langjährige Ausbildung im militärischen oder astronautischen Bereich nachweisen können. Private Raumfahrten nehmen rasant an Beliebtheit zu und die Reise ins Weltall scheint fast schon greifbar. Aber nicht alleine der Weltraumtourismus birgt ein hohes Wachstumspotential, auch die Beförderung von Gütern bei niedriger und mittlerer Schwerkraft, wird für private Unternehmen und Geldgeber immer attraktiver. Dabei ist es gar nicht allzu lange her, dass die Raumfahrtindustrie stagnierte.
Dmitry Ivanov, Geschäftsführer von Freedom Finance Deutschland erklärt: „Erst vor wenigen Jahren stammten die Umsätze großer Raumfahrtsunternehmen größtenteils aus staatlichen Rüstungsaufträgen. Ein Markteintritt im privaten Sektor war mit enormen Barrieren verbunden und der Wettbewerb sowie die Entwicklung in der Branche wurde erheblich behindert. Hohe Anfangsinvestitionen und lange Amortisationszeiten erschwerten ebenfalls die Bedingungen.“
Neues Zeitalter für die Raumfahrt
Inzwischen hat sich der Luft- und Raumfahrtsektor rasant entwickelt und gewann in den letzten Jahren auch für das Finanzwesen und die Investmentbranche an hoher Attraktivität. Weil der Markt noch nicht ganz ausgereift ist, sehen Experten ein enormes Wachstumspotential für privaten Unternehmen der Luft- und Raumfahrtindustrie. „Bereits Anfang der 2000er Jahre tauchten viele neue Akteure auf. Aber erst jetzt sind diese Raumfahrtunternehmen in der Lage, Prototypen zu bauen und zu testen, um sie in einen funktionstüchtigen Zustand zu bekommen und so auf den Markt zu bringen. Die private Nachfrage ist gestiegen, ebenso die Zahl der Risikokapitalfonds.
Dadurch können diese Unternehmen leichter an die Börse gehen“, weiß Dmitry Ivanov. Darüber hinaus haben Militär- und Raumfahrtorganisationen begonnen, ihre eigenen Budgets schrittweise zu erhöhen. Auf diese Weise werden nicht nur große Unternehmen, sondern auch neue Akteure unterstützt, die wiederum den Wettbewerb in der Branche fördern.
Höheres Budget für Raumfahrtorganisationen
Von 2011 bis 2021 stieg das Budget der NASA (National Aeronautics and Space Administration) von 18,5 Milliarden US-Dollar auf 23,3 Milliarden US-Dollar. Das Budget der ESA (European Space Agency) stieg in denselben 10 Jahren sogar von 2,98 Milliarden Euro auf 6,5 Milliarden Euro. Zusätzlich hat sich die Zahl der Segmente innerhalb der Branche erweitert. Die wichtigsten sind dabei die Raumfahrtindustrie, der Weltraumtransport, die Satellitenkommunikation und die Weltraumbeobachtung.
Nach Schätzungen von SpaceTech Analytics werden die Investitionen in Raumfahrtunternehmen bis zum Jahr 2020 einen Wert von 132,2 Milliarden US-Dollar erreichen. SpaceX (6,6 Mrd.), OneWeb (4,7 Mrd.) und Inmarsat (1,75 Mrd.) sind die Spitzenreiter, was die aufgebrachten Mittel angeht. Laut Wall Street Reports könnte die potenzielle Größe des Marktes für den Transport von Satelliten in die Umlaufbahn in einigen Jahren einen Wert von 100 Milliarden US-Dollar übersteigen. SpaceTech Analytics hingegen schätzt die potenzielle Größte des Marktes für Weltraumtourismus auf 100 bis 300 Milliarden US-Dollar.
Die Investmentbranche der Zukunft
Auch Dmitry Ivanov sieht in der Raumfahrtindustrie eine gute Investmentmöglichkeit und stellt die vielversprechendsten börsennotierten Unternehmen der Raumfahrtindustrie vor. Dabei stehen vor allem drei Raumfahrt Unternehmen im Fokus. Virgin Galactic Holdings, Rocket Lab und Astra Space. Das US-Unternehmen Virgin Galactic Holdings stellt modernste Luft- und Raumfahrzeuge her, plant die Entwicklung touristischer suborbitaler Raumflüge sowie den Start von kleinen künstlichen Satelliten. Rocket Lab, ebenfalls US-amerikanischer Hersteller von Luft- und Raumfahrtprodukten, bietet vor allem Trägersystemen für Kleinsatelliten an. Das Unternehmen Astra Space entwickelt Trägerraketen, um Nutzlasten von bis zu 500 Kilogram in Umlaufbahnen mit einer durchschnittlichen Entfernung von bis zu 500 Kilometer zu bringen. Meistens handelt es sich dabei um Satelliten für die weltweite Kommunikation, Erdbeobachtung, Wetterüberwachung und Navigation.
Der Geschäftsführer von Freedom Finance Deutschland findet: „Börsennotierte Unternehmen der Raumfahrtindustrie bergen zwar ein hohes Risiko, bringen allerdings auch ein enormes Wachstumspotenzial. Wer sich beispielsweise für eine Aktie des Unternehmens Virgin Galatic Holdings interessiert, sollte sie zu einem Preis von 20,9 US-Dollar kaufen und dem Investment ca. ein bis zwei Prozent des Portfoliobetrags zuweisen. Bei einem Kurs in Wert von 32 US-Dollar, kann die Aktie wieder verkauft werden.“