Vorzugsweise besetze man die Position innerhalb einer Familie. In den meisten Fällen erfolge jedoch eine Besetzung durch einen externen Nachfolger. Dabei sei der Seniorpartner in den Prozess aktiv eingebunden, da der neue Kollege zu ihm und seinen Kunden passen muss. Zu einem sehr frühen Zeitpunkt nehme der Seniorpartner Kontakt zu seinen Kunden auf, um ihnen zu signalisieren, dass er sich rechtzeitig um die Nachfolge gekümmert hat und Kunden später in seinem Sinne zuverlässig beraten und betreut werden.
„Wenn ein Nachfolger da ist, sind die Kunden nach unserer Erfahrung wieder eher bereit, langfristige Verträge mit dem Seniorberater abzuschließen. Denn die Kunden wissen dann, dass die Betreuung gesichert ist – auch wenn der Berater in den Ruhestand wechselt“, sagt Rentmeister. So sind auch die Frenzels vorgegangen. Sie sind von Beginn an gemeinsam zu den Kunden gefahren, damit sich Junior und Kunde kennenlernen. „Das wurde sehr gut angenommen. Wir betreuen größtenteils Gewerbekunden, die fast alle in meinem Alter sind. Sie sind genauso wie ich von der Thematik der Nachfolge betroffen und übergeben derzeit ebenfalls ihr Unternehmen an ihre Söhne und Töchter“, sagt Gunter Frenzel. „Wenn das Vertrauen zwischen mir und der Nachfolgegeneration des beratenen Unternehmens da ist, ist die größte Hürde geschafft“, ergänzt Denis Frenzel.
Doch nicht immer läuft eine Nachfolge so reibungslos. Der Weg der zu bewältigenden Herausforderungen ist häufig mit Hindernissen gepflastert, die nicht zu unterschätzen sind. Dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) zufolge stellt die fehlende rechtzeitige Vorbereitung das größte Hindernis dar. 46 Prozent der Senior-Unternehmer im Mittelstand beginnen laut IHK-Experten zu spät mit den Nachfolgevorbereitungen. 41 Prozent sind von der Problematik des „Loslassens“ betroffen und 37 Prozent finden keinen geeigneten Nachfolger.
Mit genügend Zeit und Voraussicht lässt sich eine Unternehmensnachfolge erfolgreich gestalten. Bei den Frenzels wird bald ein zusätzlicher Kundenbetreuer an Bord kommen, der Denis Frenzel unterstützt. Er soll eingearbeitet sein, wenn der Vater das Unternehmen verlässt. Zudem haben sie in neue Technik investiert und die Räumlichkeiten der Agentur modernisiert. Die Weichen für den reibungsfreien Wechsel sind bei den beiden jedenfalls gestellt.
Foto: Frank Seifert