Botermann: Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was da für eine ideologische Auseinandersetzung geführt wird. Die Riester-Rente ist die preiswerteste Form, einen Teil der Rentenlücke zu schließen. Die Berechnungen, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung angestellt hat, sind schlicht unseriös.
Was allerdings niemand bestreitet, ist, dass die Riester-Förderung vor allem in unteren Einkommensklassen attraktiv ist, die spätere Riester-Rente aber auf die Grundsicherung angerechnet wird.
Cash.: Geringverdiener, die damit kaum oberhalb der Sozialhilfe landen, haben wenig Spar- anreiz: Kann die Zuschussrente hier etwas ausrichten?
Botermann: Ich finde es für jeden Menschen wichtig, dass er für seine Altersvorsorge spart – auch wenn er wenig verdient. Ein großer Teil der Bevölkerung hat in der Altersvorsorge eine viel schlechtere Basis als durchschnittlich verdienende Männer, nämlich vor allem Frauen in Teilzeit oder mit Minijobs. Es muss ihnen ermöglicht werden, auch mit Kindern im Beruf zu bleiben, um sich eine vernünftige Altersvorsorge aufbauen zu können.
Im Übrigen ist die Alte Leipziger von der Diskussion um Riester nur am Rande betroffen. Wir sind kein großer Riester-Anbieter und in diesem Bereich nur marktunterdurchschnittlich vertreten.
Cash.: Aber schadet die Debatte nicht der gesamten Altersvorsorge – unabhängig von Riester?
Botermann: Das mag schon sein, aber ich möchte Ihnen gerne ein Beispiel nennen, das zeigt, wie falsch man eine Debatte führen kann. Kürzlich las ich in einer Zeitung die Überschrift „Rückschlag für deutschen Außenhandel“. Im Text stand dann, dass die Exporte erstmals über eine Billion Euro betrugen – allerdings war der Dezember schlecht. Mit solchen verzerrten Darstellungen muss auch unsere Branche ständig leben.
Cash.: Die Assekuranz liefert aber auch immer wieder Anlass für Negativ-Schlagzeilen. Jüngst musste das Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs (BGH) zu versprochenen Auszahlungen der Lebensversicherer ausfallen, da der britische Anbieter Clerical Medical die Klägerin entschädigt hat. Verbraucherschützer kritisierten, dass es zur Taktik der Versicherer gehöre, Grundsatzurteile zu verhindern. Was entgegnen Sie diesem harschen Vorwurf?
Botermann: Den Kritikern kann ich nur entgegnen: Jedes Unternehmen hat das Recht, sein Verfahren so zu führen, wie es will.