Bei der geplanten neuen Verschärfung der Kapitalanforderungen für Geldhäuser sollte die Europäische Zentralbank (EZB) nach Einschätzung des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) transparenter vorgehen.
Den Instituten und der Öffentlichkeit müsse besser erklärt werden, wie die künftigen Vorgaben zustande kommen und wie diese genau aussehen, sagte Verbandschef Michael Kemmer am Montag in Frankfurt.
Im sogenannten SREP-Prozess hat die seit knapp einem Jahr bei der EZB angesiedelte neue europäische Bankenaufsicht in den vergangenen Monaten die Geschäftsmodelle der größten Banken der Eurozone analysiert. Auf dieser Basis sollen die Institute in den kommenden Wochen neue Kapitalquoten genannt bekommen, die sie erfüllen müssen.
BdB mit positivem Fazit zu SSM
Das könnte bedeuten, dass sich Banken noch stärker aus einzelnen Geschäftsfeldern zurückziehen oder frisches Kapital aufnehmen müssen. Bislang ist aber von der EZB nicht vorgesehen, diese neuen Vorgaben auch zu veröffentlichen.
Dabei gab sich Kemmer überzeugt, dass die Mitgliedsbanken des BdB, die direkt von der EZB überwacht werden, keinen „erkennbaren Anpassungsdruck“ hätten. Zuletzt war spekuliert worden, dass die Deutsche Bank mit ihren milliardenschweren Abschreibungen in der vergangenen Woche auch auf die neuen EZB-Anforderungen reagiert haben könnte.
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Insgesamt zog Kemmer ein positives Fazit nach einem Jahr des sogenannten einheitlichen Aufsichtsmechanismus (SSM) für die Banken in der Eurozone. Zugleich mahnte Kemmer an, Entscheidungen schneller zu treffen. Zudem sollte die EZB bei der Menge von angeforderten Daten nicht das Maß verlieren und kleinere Institute nicht mit den gleichen Anforderungen wie Großbanken belegen.
Quelle: dpa-AFX
Foto: BdB