Aktien: Märkte bereits überverkauft?

Die Anleger brauchen weiter gute Nerven. Der Kurseinbruch in China und auch der wieder erstarkte Euro kosteten inzwischen fast den kompletten Jahresgewinn im Dax. Es gibt jedoch bereits erste Stimmen, die seinen Kursrutsch für übertrieben halten.

Grund der jüngsten Kursturbulenzen sind Sorgen um eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft.

Der Dax ist im Sog des fortgesetzten Kurseinbruchs an den asiatischen Börsen erstmals seit Januar wieder unter die Marke von 10 000 Punkten gerutscht. Am Vormittag fiel der deutsche Leitindex um 1,91 Prozent auf 9931,25 Punkte. Mit Blick auf den bisherigen Jahresverlauf ist das Plus damit auf etwas mehr als ein Prozent zusammengeschmolzen. Im April hatte das Börsenbarometer noch bei 12 390 Punkten eine Bestmarke gesetzt.

MDax und TecDax ebenfalls im Sinkflug

Der Index der mittelgroßen Werte MDax gab am Montag um 2,84 Prozent auf 18 792,13 Punkte nach und der TecDax sank um 3,48 Prozent auf 1568,04 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um knapp zwei Prozent nach unten.

Hongkong verliert fünf Prozent

Grund der jüngsten Kursturbulenzen sind die Ängste vor einer harten Landung der chinesischen Wirtschaft und den Auswirkungen auf die globale Konjunktur. In Hongkong sackte der Hang-Seng-Index um fünf Prozent ab. Der CSI 300 mit den 300 größten Unternehmen vom chinesischen Festland brach um fast neun Prozent ein.

Euro erholt sich 

Zudem lasten die fortgesetzten Kursgewinne des Euro im Vergleich zum US-Dollar auf dem deutschen Aktienmarkt. Am Vormittag stieg die Gemeinschaftswährung bis auf 1,15 US-Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Anfang Februar. Ein stärkerer Euro macht die Waren der deutschen Exportwirtschaft außerhalb der Eurozone teurer, was den Absatz belasten kann.

Markt bereits überverkauft?

Die schlechte Stimmung an den Aktienmärkten erscheine fast schon erdrückend, schrieb Marktstratege Mislav Matejka von der US-Bank JPMorgan in einer Studie. Die Konjunkturdaten würden das negative Bild allerdings nicht unbedingt untermauern. Der Markt erscheine beinahe überverkauft. Ein Grund für das Ausmaß der Kursverluste sehen Händler auch in den für August typischen geringen Handelsvolumina, die die Kursbewegungen noch verstärkten. In diesem Umfeld achten Anleger genau auf Konjunkturdaten. Am Montag gibt es zunächst aber wenig Orientierung von dieser Seite.

Hoffnung auf Europas Konjunkturdaten

Im Wochenverlauf richten sich die Blicke dann auf von der EU erhobene Zahlen zur Wirtschaftsstimmung. In Deutschland steht das Geschäftsklima des Ifo-Instituts auf der Agenda. In den USA steht die neue Schätzung zum Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal im Mittelpunkt des Interesses. Mit Blick auf die Unternehmensseite gaben alle 110 HDax-Werte – also alle Werte aus Dax, MDax und TecDax – nach. Zu den größten Verlieren im deutschen Leitindex zählten die Papiere der Autobauer Daimler und BMW. Sie fielen jeweils um mehr als drei Prozent. Der Volkswagen-Kurs sank um zweieinhalb Prozent. Die Aktien deutscher Autobauer leiden bereits seit einiger Zeit unter Sorgen um die Absatzentwicklung im wichtigen chinesischen Markt.

Quelle: dpa-AFX

Foto: Shutterstock

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments