In den Verhandlungen mit der EU hat Großbritannien zwei Möglichkeiten. Sie können das Schweizer Modell wählen oder das EWR-Modell von Norwegen und Liechtenstein. Das Schweizer Modell ist sehr aufwändig. Die Schweizer wollten sich nicht einmal zum EWR bekennen und müssen daher durch vertragliche Vereinbarungen mit allen Mitgliedstaaten versuchen, eine Art Binnenmarkt durch aufwendige und zahllose bilaterale Verhandlungen zu erreichen.
Schweizer Modell: Kein freier Marktzugang
Das kostet Zeit, Mühe und Verhandlungsgeschick und führt nicht immer zu befriedigenden Ergebnissen. Zum Beispiel gewährt Deutschland schweizer Anbietern keinen freien Marktzugang, Schweizer Häusern ist es nicht erlaubt, sich aktiv an den deutschen Markt zu wenden. Nur über den umständlichen Weg einer Freistellung bei der BaFin können die großen schweizer Häuser ihren Vertrieb in Deutschland durchführen.
EWR-Beitritt führt zu umfassenden Verpflichtungen
Einfacher wäre der Weg in den EWR, so wie Norwegen und Liechtenstein. Dann müsste Großbritannien allerdings wieder einer europäischen Einheit beitreten, hätte seine Position aber nicht verbessert.
Im EWR besteht nämlich die Verpflichtung, die europäischen Vorgaben zu übernehmen und als Gegenleistung kann man am europäischen Wirtschaftsraum teilnehmen. Großbritannien verlöre aber seine Mitwirkungsrechte und müsste trotzdem weiterhin finanzielle Verpflichtungen übernehmen, denn der EWR-Beitritt führt zu Kostenbelastungen für die Gemeinschaft.
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