Die Ernst Russ AG hat 22,26 Prozent der stimmberechtigten Aktien der Marenave Schiffahrts AG erworben. Darüber sei sie heute von Ernst Russ informiert worden, teilte Marenave in einer Pflichtveröffentlichung mit.
Ernst Russ ist die ehemalige HCI Capital AG, einst eines der größten Emissionshäuser für Sachwertbeteiligungen mit Schwerpunkt Schiffsfonds. Sie hatte im Frühjahr 2016 zunächst das ehemalige Emissionshaus König & Cie. und wenig später die Ernst Russ AG geschluckt und deren Namen angenommen.
Marenave wiederum war 2006 von König & Cie. und der HSH Nordbank konzipiert und als erste Schiffs-Aktiengesellschaft an die Börse gebracht worden, geriet jedoch in Zuge der Schifffahrtskrise in Turbulenzen.
Am 7. November 2016 meldete das Unternehmen das vorläufige Scheitern eines Sanierungskonzeptes, am 24. November die Wiederherstellung der positiven Fortbestehensprognose sowie die Wiederaufnahme der Sanierungsverhandlungen und am 16. Dezember ein weiteres Stillhalten der Banken.
In diesem Rahmen und als Teil eines umfassenden außerinsolvenzlichen Sanierungskonzepts werde sich auch die mögliche Beteiligung „eines bereits identifizierten Investors“ konkretisieren, so die Information vom vergangenen Freitag. In der heutigen Mitteilung weist der Marenave-Vorstand „ausdrücklich“ darauf hin, dass es sich bei der Ernst Russ AG nicht um den erwähnten bereits identifizierten Investor handele.
Als Aktionäre der Marenave ausgeschieden sind hingegen offenbar zwei Gesellschaften der Debeka-Gruppe aus Koblenz. Sie hätten mitgeteilt, dass ihr Stimmrechtsanteil statt zuletzt zehn nun Null Prozent beträgt. Die beiden Stimmrechtsmitteilungen entsprächen aber nicht den gesetzlichen Anforderungen, so Marenave. (sl)
Foto: Marenave