Die Schifffahrtsmärkte bleiben in schwerem Fahrwasser. Allerdings zeigt der Welthandel zu Beginn des Jahres eine positive Tendenz.
Die Containerschifffahrt hatte in 2015 mit einer schrumpfenden Weltwirtschaft zu kämpfen. Laut dem IWF ging das Wachstum von 3,4 Prozent in 2014 auf 3,1 Prozent zurück. Infolgedessen sank das Wachstum des weltweite Containerumschlag nach Schätzungen des Branchendienstes AXS Alphaliner – basierend auf über 400 Häfen weltweit – auf lediglich 1,1 Prozent und verzeichnet damit die zweitniedrigste jemals erzielte Wachstumsrate. Für 2016 wird allerdings ein Zuwachs des weltweiten Containerumschlags in Höhe von 1,6 Prozent erwartet. Demgegenüber steht ein Flottenwachstum von 4,6 Prozent, das sich nach Einschätzung des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) wiederum nachteilig auf das ohnehin schon vorhandene Überangebot an Schiffstonnage auswirken dürfte.
Umschlagsvolumen der Häfen weltweit gesunken
Die zukünftige Entwicklung ist laut ISL stark von einer Erholung der europäischen Häfen abhängig, deren Umschlagsvolumen im Jahr 2015 AXS Alphaliner zufolge um zwei Prozent gesunken sein dürfte. Allein der Containerumschlag an den drei Hamburger Containerterminals ging nach Angaben der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) im Vergleich zum Vorjahr um 12,6 Prozent zurück und erreichte 6,3 Millionen Euro Standardcontainer (TEU).
Nach Angaben von AXS Alphaliner erreichte die inaktive Containerflotte mit 346 beschäftigungslosen Schiffen mit einer Gesamtkapazität von 1,43 Millionen TEU ein neues 6-Jahres-Hoch. Bezogen auf die gesamte Containerflotte belief sich Ende Februar damit der Anteil der inaktiven Tonnage auf 7,1 Prozent. Zurückzuführen ist dies insbesondere auf die sich deutlich abschwächende Nachfrage nach Ablauf des chinesischen Neujahrs.
Charterraten bieten gemischtes Bild
Einen Lichtblick gibt es bei den Charterraten. Der von der Vereinigung Hamburger Schiffsmakler und Schiffsagenten (VHSS) herausgegebene New Con Tex verzeichnete Ende Februar einen Indexstand von 336 Punkten und erhöhte sich damit gegenüber dem Vormonat leicht um 0,3 Prozent. Etwas mehr als die Hälfte der beim VHSS erfassten Schiffe verzeichnete eine negative Charterratenentwicklung, allerdings nicht mehr im Umfang der vorangegangenen Monaten. Bei den übrigen Schiffen wurden sogar leicht positive Raten beobachtet.
Ein weiteres Indiz für eine mögliche Belebung der Schiffsmärkte liefert die Entwicklung des Containerumschlag-Index des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) und des ISL. Dieser stieg von (revidiert) 117,9 im Januar auf 118,7 im Februar. Die Februar-Schnellschätzung steht jedoch – wie üblich – ganz im Zeichen des chinesischen Neujahrsfests. Aufgrund der stark durch den Feiertag beeinflussten Aktivitäten in den chinesischen Häfen ist es daher sinnvoller, den Zweimonatsdurchschnitt zu betrachten. Dieser entspricht mit 118,3 dem revidierten Wert vom Dezember.
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