Die Bundesbank hat im Ringen um international abgestimmte Kapitalregeln für Banken Kompromissbereitschaft signalisiert. Man sei „zu jeder Zeit bereit, mit den USA nach Gemeinsamkeiten zu suchen“ sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret.
Im Ringen um international abgestimmte Kapitalregeln für Banken zeigt sich die Bundesbank kompromissbereit. „Wir für unseren Teil bleiben am Verhandlungstisch und sind zu jeder Zeit bereit, mit den USA nach Gemeinsamkeiten zu suchen“, sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret bei einer Tagung der Notenbank am Mittwoch in Frankfurt.
Dombret betonte zugleich: „Dabei müssen wir aber natürlich berücksichtigen, dass die Bankensysteme in Europa und den USA unterschiedlich sind und dass alle Verhandlungspartner mit den neuen Regeln leben können müssen.“
USA favorisieren standardisierte Modelle
Bei dem schon länger schwelenden Streit um die Präzisierung der sogenannten Basel-III-Regeln geht es im Kern darum, wie Banken ihre Kreditrisiken kalkulieren. Davon hängt ab, mit wie viel Eigenkapital Geschäfte abgesichert werden müssen. Viele Großbanken berechnen dies mit internen Modellen, die oft einen geringeren Kapitalbedarf ergeben als die recht konservativen Standardvorgaben.
Die USA favorisieren aber die standardisierten Modelle. Unter Europas Geldhäusern gibt es Sorge, dass damit ihr Kapitalbedarf gerade auch für bislang wenig riskantes Geschäft wie Baufinanzierungen kräftig steigen würde.
Bundesbank will „Anstieg der Eigenkapitalanforderungen“ vermeiden
Eigentlich hatten die internationalen Aufseher im Baseler Ausschuss sich schon im Januar einigen wollen, zuletzt war ein Kompromiss im März angestrebt worden.
„Wenn wir in der kommenden Zeit in Basel einen Kompromiss erzielen können, der die deutschen Positionen hinreichend aufgreift, dann sind die Auswirkungen für die deutschen Institute verkraftbar“, sagte Dombret. Einen „wesentlichen Anstieg der Eigenkapitalanforderungen in Deutschland“ wolle die Bundesbank vermeiden. (dpa-AFX)
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