Die erst im Januar von der niedersächsischen NordLB komplett übernommene Bremer Landesbank (BLB) wird 2016 noch tiefer in die roten Zahlen rutschen als erwartet. Auf 1,4 Milliarden Euro dürfte sich das Defizit schätzungsweise belaufen.
Das teilte die zweitkleinste deutsche Landesbank am späten Donnerstag per Börsen-Pflichtmeldung mit. Im November 2016 war noch die Rede von einem „hohen dreistelligen Millionenbetrag“ gewesen. Konkret wurde die Zahl aber nie genannt. Nun rücken neue Stützungsmaßnahmen näher, die schlimmstenfalls den Steuerzahler treffen könnten. Die NordLB ist zu rund 60 Prozent im Besitz des Landes Niedersachsen.
Das Problem der BLB ist auch unter dem neuen Eigentümer das alte: faule Schiffskredite. Wegen der weltweiten Schifffahrtskrise platzen seit Jahren Rückzahlungen von Schuldnern. Um die Kredite gegen mögliche Ausfälle abzusichern, erhöhte die BLB die Rücklagen von rund einer Milliarde auf 1,6 Milliarden Euro.
Der BLB-Vorstand sprach von einer großen Herausforderung durch die noch bestehenden Schiffskredite und machte in einem offenen Brief klar: „Eine Kapitalerhöhung durch die NordLB sowie weitere Maßnahmen zur Stabilisierung der Kapitalquoten der BLB sind in Vorbereitung.“ Bei der NordLB in Hannover wollte man die neuen Zahlen am Freitag nicht kommentieren. Ein Sprecher verwies auf den 6. April. Dann legen NordLB und BLB ihre Geschäftszahlen für 2016 vor.
Einst mehr als 1.000 Schiffe im Bestand
Für die Übernahme der BLB hatte sich das Bundesland Bremen mit Wirkung zum 1. Januar 2017 von seinen Anteilen an dem Geldinstitut getrennt. Die neue Schätzung über das Defizit betreffe das Bundesland nicht, sagte die Sprecherin der Finanzsenatorin, Dagmar Bleiker.
BLB und NordLB wollen die Schiffsfinanzierungen deutlich reduzieren. 2008 hatte die BLB mehr als 1.000 Schiffe im Bestand. „Bis Mitte diesen Jahres (2017) werden wir den Bestand auf die Hälfte abgebaut haben“, hatte der neue BLB-Vorstandschef Christian Veit im Januar dem „Weser-Kurier“ gesagt.
Auch die NordLB kämpft mit faulen Schiffskrediten und will das Volumen von geschätzten 16 Milliarden Euro zum Ende 2016 auf zwölf bis 14 Milliarden bis Ende 2018 zurückfahren. Schon im November warnte die NordLB, dass sie für 2016 mit einem Verlust von über einer Milliarde Euro rechne. Bei den jetzt vorgelegten Zahlen der BLB wird deutlich, warum. (dpa-AFX)
Foto: Bremer Landesbank