Das Ganze ist verpackt in ein scheinbares Wohlfühl-Interview zum Abschied aus dem Berufsleben des Chefs. Doch wenn einer der obersten Regulierungsbeamten bei einer solchen Gelegenheit derart über Regulierung herzieht, muss die Lage ernst sein. Und das wird nicht allein Casparis private Meinung sein. Schließlich wird das Bafin-Journal von der Bafin herausgegeben.
Verschnaufpause für alle erforderlich
Gerade deshalb müssen auch bei der Politik alle Alarmglocken läuten. Die europäische Finanzkrise ist noch lange nicht überwunden und eine funktionierende Finanzaufsicht spielt dabei eine zentrale Rolle.
[article_line type=“most_read“ cat=“Berater“]
Sie darf sich insbesondere nicht in immer neuen Vorschriften zum „Schutz“ privater Anleger verzetteln. Das ist nicht ihre primäre Aufgabe. Vielmehr muss die Bafin die relevanten Finanzinstitute beaufsichtigen und die Funktionsfähigkeit der Kapitalmärkte gewährleisten. Das ist derzeit schon schwer genug.
Die Politik muss nicht nur in Berlin, sondern vor allem in Brüssel bei der EU und in Paris, dem Sitz der ESMA, massiv auf die Bremse treten. Denn offenkundig braucht nicht nur die Finanzbranche dringend eine Regulierungs-Verschnaufpause, um wieder vernünftig arbeiten zu können, sondern auch die Bafin.
Stefan Löwer ist Chefanalyst von G.U.B. Analyse und beobachtet den Markt der Sachwertanlagen als Cash.-Redakteur und G.U.B.-Analyst insgesamt schon seit mehr als 20 Jahren. G.U.B. Analyse gehört wie Cash. zu der Cash.Medien AG.
Foto: Anna Mutter