Die Paribus Fondsdienstleistungs GmbH hat für 29 Wölbern-Fonds Klage beim Landgericht Hamburg gegen die Anwaltskanzlei B. & B. sowie gegen drei Rechtsanwälte eingereicht. Die Klage stützt sich auf angebliches Fehlverhalten vertraglicher und deliktischer Art.
Paribus wirft den Beklagten unter anderem vor, Ideengeber der mutmaßlichen Veruntreuung von Anlegergeldern gewesen zu sein und eine rechtliche Scheinlegitimation geschaffen zu haben. Der vorläufige Streitwert bemisst sich auf 166 Millionen Euro.
„Uns ist es ein großes Anliegen zu klären, wer neben Prof. Dr. S. zum Gelingen eines so großen Schadens für die Fondsgesellschaften beigetragen hat. Dieser konnte unseres Erachtens nicht durch eine Person alleine organisiert worden sein. Mit der nun eingereichten Klage gegen B. & B. glauben wir, einen wichtigen Schritt in Richtung eindeutiger Haftung für Fehlverhalten zu Lasten zehntausender Anleger getan zu haben“, sagte Thomas Böcher, Geschäftsführer Paribus Fondsdienstleistung.
Positives Zwischenfazit
Zwölf Monate nach Übernahme des Fonds- und Assetmanagements der Wölbern-Fonds zieht die Paribus-Gruppe ein positives Zwischenfazit.
„An der Tagesordnung waren und sind Bankgespräche über Finanzierungen oder Stand-Still-Vereinbarungen und Gespräche mit Mietern über Mietvertragsverhandlungen. Diese Gespräche verlaufen durchaus nicht immer geradlinig, aber wir können mit dem Fortschritt der Verhandlungen und dem Ergebnis an den zahlreichen unterschiedlichen Immobilienstandorten zufrieden sein. Die Anleger bestätigen uns dieses mit ihrem Abstimmungsverhalten bei den Gesellschafterbeschlüssen“, so Böcher.
Zwei Fonds insolvent
Dennoch habe man die Fonds Wölbern Holland 54 und 55 nicht mehr vor der Insolvenz retten können. Die Konstellation in diesen Fonds sei nicht mehr zu heilen gewesen, so Böcher.
Prof. Dr. Heinrich Maria S., der ehemalige Inhaber und Chef von Wölbern Invest, steht derzeit in Hamburg vor Gericht. Ihm wird gewerbsmäßige Untreue in 360 Fällen vorgeworfen. Laut Staatsanwaltschaft Hamburg soll er 137 Millionen Euro aus Immobilienfonds unrechtmäßig abgezweigt haben. In Höhe von 37 Millionen Euro soll er sich persönlich bereichert haben. S. bestreitet die Vorwürfe.
Der frühere Wölbern-Chef war im September vergangenen Jahres verhaftet worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. (kb)
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Foto: Paribus