Venture Capital Branche in Europa weiter unter Druck

Foto: Venionaire Capital /© Foto Wilke
Berthold Baurek-Karlic, Geschäftsführer Venionaire Capital

Venture Capital Firmen und Business Angels blicken laut einer aktuellen Umfrage skeptisch auf den europäischen Venture Capital Markt. Der Trend ist dennoch positiver als im ersten Quartal 2020. Health-Tech und High-Tech kristallisieren sich als die Gewinner der Krise heraus.

Venture Capital Firmen und Business Angels blicken laut einer aktuellen Umfrage skeptisch auf den europäischen Venture Capital Markt. Der Trend ist dennoch positiver als im ersten Quartal 2020. Health-Tech und High-Tech kristallisieren sich als die Gewinner der Krise heraus.

Der Venture Capital Markt für innovative Startups in Europa befindet sich auch im zweiten Quartal 2020 unter Druck. Laut einer aktuellen Umfrage des Wiener Venture Capital Spezialisten Venionaire Capital erwarten Venture Investoren und Business Angels eine schwierige zweite Jahreshälfte.

“Obwohl die Zuversicht gegenüber dem ersten Quartal gestiegen ist, sind wir noch lange nicht dort, wo wir derzeit stehen müssten”, sagt Berthold Baurek-Karlic, Geschäftsführer von Venionaire Capital. Laut der europaweiten Umfrage warten viele Investoren noch immer die langfristigen Folgen der Pandemie ab und halten sich mit Risikoinvestments zurück.

“Fast alle Investoren gaben an, ihren Fokus derzeit ebenfalls auf die Unterstützung ihrer bestehenden Portfolio-Unternehmen zu richten, anstatt aktiv nach neuen Investitionsmöglichkeiten zu suchen“, so Baurek-Karlic.

Mehr Fusionen unter Startups

Der Umfrage zufolge wird im kommenden Quartal das Wachstum der Firmen noch weiter zurückgehen und Fusionen unter Startups werden zunehmen. Konsequenterweise gaben die befragten Investoren an, dass die Bewertungen der Startups für Neu- oder Folgeinvestitionen drastisch sinken werden, da die Kapitalbeschaffung für Startups derzeit schwierig ist und ein Käufermarkt herrscht, heißt es in der Mitteilung von Venionaire Capital.

Für das dritte Quartal ist laut Venionaire Capital davon auszugehen, dass die meisten Investoren noch selektiver vorgehen werden und sich sehr wohl überlegen, in welches Startup sie investieren. Trotz des negativen Ausblicks ließe sich dennoch festhalten: in jeder Krise gibt es ebenfalls Gewinner.

So wird laut den Investoren der Wettbewerb im Health-Tech sowie im High-Tech Bereich bestehen bleiben. Gerade bei Startups im Bereich der Impfstoffforschung, der Bio-Wissenschaften sowie bei Anbietern von einschlägigen Lösungen im Bereich Digitaler Gesundheit ist die Wahrscheinlichkeit von Investments am größten.

Abschreibungsrisiko von bis zu 30 Prozent

Nichtsdestotrotz würden neue Investments im dritten Quartal deutlich abnehmen und in einigen Regionen auf Grund von Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie sogar unmöglich sein. Des Weiteren geht Venionaire Capital von einem Abschreibungsrisiko von bis zu 30 Prozent bis Ende 2020 aus; hierbei müsse jedoch auch eine mögliche zweite Welle der Pandemie berücksichtigt werden, denn ein erneuter Lockdown würde der Wirtschaft in dem Bereich extrem schaden.

Zwar bewerten die befragten Investoren die angelaufenen Hilfsprogramme der jeweiligen Regierungen als positiv, betonen aber den erhöhten Bedarf an Unterstützungsprogrammen im Sinne einer staatlich unterstützten Beteiligungsfinanzierung. Laut den Beobachtungen der Analysten waren die staatlichen Hilfsprogramme wichtig für die Stabilisierung und die langsame Erholung des Marktes. Dieses stabiler werdende Umfeld soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Risikokapital-Sektor noch immer angeschlagen ist und sich auch im dritten Quartal nicht erholen wird.

Die Umfrage wurde im Juni 2020 von den Analysten von Venionaire Capital in Form von Computer Assisted Personal Interviews durchgeführt. Die Auswertung bezieht sich auf die Angaben von insgesamt siebzig Business Angels, Family Office- sowie Corporate Venture Fond Managern aus zehn europäischen Ländern und soll die derzeitige Stimmung für Venture Capital Investments in den verschiedenen europäischen Wirtschaftsregionen und Startup-Sektoren abbilden.

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