Ausländische Investoren engagieren sich wieder verstärkt am deutschen Immobilienmarkt, so Jones Lang LaSalle. Allerdings legte neben dem Volumen der Käufe auch das an Verkäufen zu – vor allem durch Investoren aus den USA und europäischen Krisenländern.
Der deutsche Immobilienmarkt zieht wieder vermehrt internationales Kapital an. Nach Angaben von Jones Lang LaSalle (JLL) legte der Anteil ausländischer Investoren im vergangenen Jahr um ein Drittel zu. Während die Boomjahre 2006 und 2007, in denen jeweils rund 50 Milliarden Euro in deutsche Gewerbeimmobilien investiert wurden, stark durch ausländischer Investoren geprägt waren, sei dieser Anteil in Folge der Finanzkrise stark gesunken. In den Boomjahren zeichneten sie für rund Dreiviertel des Transaktionsvolumens verantwortlich. Zwischen 2009 und Frühjahr 2012 hätten sie dagegen nur Objekte für insgesamt 18,9 Milliarden Euro erworben, was rund einem Drittel des Gesamtvolumens entspreche.
Die Daten für 2011 zeigen jedoch einen Anstieg: Im vergangenen Jahr flossen laut JLL 9,3 Milliarden Euro aus dem Ausland in deutsche Gewerbeobjekte, ein Drittel mehr als noch 2010. Deutsche Investoren hätten im gleichen Zeitraum lediglich 15 Prozent mehr Kapital in Gewerbeimmobilien angelegt. „Das Interesse an deutschen Immobilien von ausländischer Seite ist in der jüngeren Vergangenheit dank der ökonomischen und immobilienwirtschaftlichen Attraktivität Deutschlands wieder gestiegen“, so Helge Scheunemann, Leiter Research Jones Lang LaSalle Deutschland. Trotz dieser erhöhten Kaufaktivitäten hätten ausländische Investoren allerdings im Zeitraum von 2009 bis Anfang des zweiten Quartals 2012 ihren Anlagebestand per Saldo um 1,3 Milliarden Euro abgebaut. Nicht überraschend sei dabei, dass sich Investoren aus europäischen Krisenländern wie Spanien, Portugal, Italien und Irland als Nettoverkäufer hervortun. Größte Nettoverkäufer sind laut JLL Investoren aus den USA, die in den Boomjahren mit einer opportunistischen Strategie eingestiegen seien.
Die größte Gruppe der Nettokäufer kommt laut JLL aus Kanada – vornehmlich REITs und Pensionskassen, mit einigen wenigen, dafür aber großvolumigen Transaktionen. „Als eines der Core-Länder schlechthin ist Deutschland nach wie vor gerade für solche langfristig orientierten Anleger sehr interessant“, so Scheunemann. (bk)
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