Der tiefgreifende Strukturwandel, in dem sich die Schifffahrtsbranche derzeit befindet, stand im Mittelpunkt des diesjährigen Hansa-Forums mit rund 500 Teilnehmern in Hamburg.
Gleich zu Beginn der Fachtagung kündigte Moderator Michael Hollmann an, dass das Thema Schiffs-KG in diesem Jahr nicht explizit auf der Agenda stünde, da es in diesem Bereich aufgrund vieler Insolvenzen und der Einführung neuer gesetzlicher Vorschriften keinerlei Aktivitäten mehr gebe.
Hollmann vertrat allerdings die Meinung, dass dieses Marktsegment „nicht dauerhaft verbrannt“ sei, viele Marktteilnehmer würden sich nach der Regulierung neu aufstellen.
Kritik am KG-Modell
Doch auch in diesem Jahr war das KG-Modell zumindest am Rande Thema und sorgte durchaus für Kontroversen. So ging Christoph Toepfer, CEO der Londoner Schiffsmanagement- und Investmentgesellschaft Borealis Maritime, hart mit dem KG-Modell ins Gericht. Viele Anbieter müssten sich fragen, ob sie in der Vergangenheit immer korrekt mit den Geldern der Investoren umgegangen seien. Häufig sei viel zu wenig über das konkrete Investment nachgedacht worden, vielmehr sei entscheidend gewesen, was der Vertrieb letztlich verdienen könne.
Alfred Hartmann, Inhaber der gleichnamigen Reedereigruppe und künftiger Präsident des Verbands Deutscher Reeder (VDR), widersprach Toepfer ausdrücklich. Das KG-Modell habe über viele Jahre gut funktioniert, auch wenn zuletzt vieles nicht optimal gelaufen sei.
Tempo der Globalisierung beschleunigt
Auch Torsten Westphal, CEO des Befrachtungsunternehmens Arkon Shipping, verteidigte das KG-Modell: Die vergangenen 20 Jahre bezeichnete er als „Wirtschaftswunderzeit“ der Schiffsfinanzierung, es sei partout nicht alles schlecht gewesen. Negative Auswirkungen habe es erst gegeben, als einige Fondshäuser anfingen, selbst Schiffe zu bestellen. Laut Westphal wäre die Globalisierung bisher nicht in einer so hohen Geschwindigkeit abgelaufen, wenn es die „KG-Epoche“ nicht gegeben hätte. Diese sei nun aber vorbei. (kb)
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Foto: Hansa-Verlag