In Bayern soll der Abstand eines Windrads zum nächsten Wohnhaus künftig das Zehnfache der Bauhöhe betragen müssen. Über die 10-H-Regelung (das „H“ steht für Höhe) sprach Cash. mit Ottmar Heinen, Vertriebsdirektor bei Lacuna.
Cash.: Die bayerische 10-H-Regelung ist von vielen Unternehmen massiv kritisiert worden, auch von Lacuna. Was sind Ihre Befürchtungen?
Heinen: Um es auf eine kurze Formel zu bringen: 10-H + keine Atomkraft + keine Stromtrassen + unsichere externe Versorgung = Seehofer sitzt 2022 im Dunklen.
Aber im Ernst: Erste Erkenntnisse aus der gerade genannten Gleichung führen innerhalb der CSU zu einer leichten Öffnung des starren Standpunktes. Laut der Regierung Seehofer kann man von der 10-H-Regelung abweichen, wenn sich alle Beteiligten einig sind.
Das ist insofern nicht unrealistisch, da die Stimmung in den windhöffigen Regionen in der dort bestimmenden Kommunalpolitik deutlich besser ist. Falls Seehofer sich jedoch bockig gibt, wird ihm mittelfristig die Industrie hierfür die Rechnung präsentieren und die notwendige Energiesicherheit einfordern beziehungsweise mit Verlagerung drohen.
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Seehofer gefährdet somit den Industriestandort Bayern – und als geborener Populist wird er daher auch den vierten Schwenk schaffen, sonst sieht es für die bayerische Bevölkerung und die Windindustrie düster aus.
Ihre neuesten Windprojekte befinden sich in der bayerischen Region Hof. Werden Sie vor dem Hintergrund der 10-H-Regelung künftig andere regionale Schwerpunkte setzen?
Wir werden die noch vorhandenen und genehmigten Projekte in Bayern umsetzen, schauen uns aber bereits intensiv Standorte in Baden-Württemberg und Rheinland Pfalz an. Mögliche Auslandsaktivitäten wird es nur in solchen Ländern geben, die einen rechtlichen Rahmen bieten, der nicht von großen Unsicherheiten geprägt ist. Somit kommen derzeit nur Österreich oder die nördlichen Anrainerstaaten für uns in Frage.
Seite zwei: „Keine Probleme im Vertrieb durch Prokon-Insolvenz“