Commerzbank: Abschied mit Risiken

Die Commerzbank will keine Publikums-AIF mehr vermitteln. Das könnte sich womöglich als Bumerang erweisen. Der Löwer-Kommentar

„Es stellt sich durchaus ernsthaft die Frage, ob eine ordnungsgemäße Anlageberatung überhaupt möglich ist, ohne die Sachwertanlagen zumindest in den Anlagevorschlag einzubeziehen.“
„Es stellt sich durchaus ernsthaft die Frage, ob eine ordnungsgemäße Anlageberatung überhaupt möglich ist, ohne die Sachwertanlagen zumindest in den Anlagevorschlag einzubeziehen.“

Jetzt hat sich die Commerzbank also auch offiziell aus dem Publikumsvertrieb von geschlossenen alternativen Investmentfonds (AIF) verabschiedet: Die Zeitschrift „Finanztest“ (Stiftung Warentest) berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe, die Bank habe ihr „mitgeteilt, dass sie seit 1. Oktober 2016 keine geschlossenen Fonds mehr an Privatanleger verkauft.“

Nun ist schon seit Längerem bekannt, dass die Commerzbank, die einst zu den wichtigsten Platzierern der Branche zählte, als Vertriebspartner weitgehend ausgefallen ist. Doch das vollständige Aus ist ein weiterer Tiefschlag für die Branche und vor allem die Begründung der Bank gibt zu denken.

„Reputationsgründe“

„Wir haben diese Entscheidung in erster Linie aus Reputationsgründen getroffen und damit bewusst auf Erträge verzichtet“, wird die Bank in „Finanztest“ zitiert. Was die Aktionäre dazu sagen, dass die Commerzbank, die derzeit nicht gerade mit tollen Geschäftszahlen glänzt, „bewusst auf Erträge verzichtet“, soll hier nicht Thema sein.

Vielmehr stellt sich die Frage, ob es so besonders schlau von der Bank ist, „Reputationsgründe“ anzuführen. Zum einen belegt sie damit, dass sie offenbar – wie auch die Verbraucherschützer – noch immer die voll regulierten AIF in einen Topf mit den früheren geschlossenen Fonds wirft und dokumentiert damit schlicht ihre Ahnungslosigkeit.

Zum anderen sind vielleicht nicht alle Commerzbank-Kunden davon begeistert, dass die Anlageempfehlungen ihres Beraters davon abhängen, wie sie sich – nach Ansicht des Instituts – auf das ohnehin arg ramponierte Image der Bank auswirken und nicht davon, ob sie für den Kunden das Beste sind.

Seite 2: Haftungsrisiko durch AIF-Verzicht?

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