Cash. sprach mit Eric Romba, Hauptgeschäftsführer des Sachwerteverbandes BSI, über die Entwicklung der Branche im vergangenen Jahr, die Dominanz von Immobilienfonds am Markt und über offene Punkte bei der Regulierung.
Cash.: Herr Romba, nach einer längeren Durststrecke konnten im Jahr 2015 mehrere Asset Manager ihre Publikumsfonds ausplatzieren und die Platzierungszahlen steigern. Wie fällt Ihr Fazit des vergangenen Jahres aus?
Romba: Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass man mit dem richtigen Produkt und einer klaren Ansprache von Kunden und Vertriebspartnern erfolgreich Sachwertinvestments platzieren kann. Mein Eindruck ist, dass sich die Anbieter sehr für das Produkt engagieren, dies aber nicht immer beim Vertrieb ankommt, bzw. der Vertrieb es nicht annehmen kann oder will. Hier überwiegen schlechte Erfahrungen teilweise die Bereitschaft, sich mit der neuen Produktwelt auseinanderzusetzen. Obwohl diese schon mehr als zwei Jahre „alt“ ist, kennen viele noch immer nicht die Vorteile der neuen Produkte. Und das, obwohl die Bereitschaft der Kunden, sich mit Alternativen auseinanderzusetzen, immer weiter steigt, je länger die Zinsen niedrig sind.
[article_line]
Immobilienfonds dominieren derzeit den Markt. Welche Rolle werden andere Assetklassen wie erneuerbare Energien, Flugzeuge oder Private Equity künftig spielen?
Immobilien werden sicherlich auch in den nächsten Jahren den Markt dominieren. Erneuerbare Energie, Flugzeuge und Private Equity werden daneben eine gewichtige Rolle spielen und als Ergänzung zu bestehenden Portfolios dienen können. Insbesondere, wenn die Asset-Preise bei Immobilien in Zeiten niedriger Zinsen weiter steigen und Investoren Alternativen suchen. Die professionellen Investoren gehen diesen Schritt bereits und engagieren sich beim Thema Infrastruktur oder erneuerbare Energie.
Derzeit gibt es circa 30 Fondshäuser, die über interne oder externe KVGen Publikumsfonds auflegen. Ist dies die Marktgröße, mit der Sie bei Inkrafttreten des KAGB gerechnet haben?
Wir haben stets darauf hingewiesen, dass die Marktvielfalt und die Pluralität unter den Anbietern unter der Regulierung leiden werden. Insgesamt sehen wir den Markt der Anbieter allerdings größer: Der ausschließliche Blick auf das Publikumsgeschäft verengt die Betrachtung, denn die Zahl der Real-Asset-Manager ist deutlich größer. Das Vehikel ist als Definitionsmerkmal in den Hintergrund getreten.
Seite zwei: „Gesetz ist ein ewig währender Steinbruch“