AIF-Vertrieb: Da ist noch Luft nach oben

Neben bekannten Themen wie hohen Assetpreisen, Altlasten und generellen Imageproblemen im Vertrieb  scheint ein weiterer Punkt eine Rolle zu spielen: Manche KVG redet sich den Pessimismus selbst ein. Dieser Eindruck jedenfalls drängt sich nicht selten im direkten Gespräch mit KVG-Vertretern auf, die sich über die schwierige Situation im AIF-Vertrieb beklagen.

Dass offenbar über ein Drittel der KVGen kein gutes oder sehr gutes Marktpotenzial für die eigene Produktgattung sehen, spricht ebenfalls für noch weit verbreiteten Pessimismus. Da ist noch deutlich Luft nach oben. Schließlich geht es auch anders.

Das belegen die Platzierungszahlen im Privatkundengeschäft einzelner Häuser, die bislang per Pressmitteilung in der Cash.-Redaktion für 2016 eingetroffen sind. WealthCap: 150 Millionen Euro, Project Investment: 88 Millionen Euro, Deutsche Finance: 55 Millionen Euro. Habona brachte es mit etwa 50 Millionen Euro gar auf das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte, BVT auf knapp 20 Millionen Euro. Das sind alles andere als deprimierende Zahlen für Publikums-AIF.

Angst vor Platzierungsflop

Zwar vermelden üblicherweise nur jene Unternehmen ihre Ergebnisse per Pressemitteilung, die Erfolge vorzuweisen haben; sie sind sicher nicht repräsentativ. Aber sie belegen: Die Vertriebsflaute ist keineswegs ein branchenweites Phänomen. Einzelne Häuser sind durchaus sehr erfolgreich.

Hinzu kommt: Mit Ausnahme etwa der drei A380-Flugzeugfonds, die sehr lange am Markt waren (mittlerweile aber alle erfolgreich geschlossen wurden), ist die Platzierungsgeschwindigkeit der meisten Publikums-AIF durchaus ordentlich oder sogar sehr gut. Für ein echtes Erstarken des Marktes gibt es lediglich viel zu wenige Fonds.

Die Angst vor einem Platzierungsflop, die offenbar nicht wenige KVG-Manager weiterhin umtreibt und manche Neuemission verhindert, ist insofern nicht unbedingt angebracht. Im Gegenteil: Etwas mehr Selbstvertrauen und Optimismus könnte durchaus zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden. Denn nur eine spürbar steigende Anzahl neuer Fonds wird den Markt insgesamt wieder entscheidend nach vorne bringen können – und damit vielleicht auch die letzten KVGen aus ihrer Depression rütteln.

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