P&R wird endgültig zum Super-GAU

Das Debakel um den Container-Anbieter P&R erreicht eine neue Dimension: Nun sind auch Anlagen betroffen, deren Prospekte erst kürzlich von der BaFin gebilligt wurden. Der Löwer-Kommentar

„Der Reflex, die BaFin habe ‚versagt‘, wird in den nächsten Tagen und Wochen mit Sicherheit allerorten zu hören sein.“

Am Freitag meldete die Kanzlei Jaffé, dass zwei weitere Gesellschaften der P&R-Gruppe Insolvenz angemeldet haben: Die P&R Transport-Container GmbH sowie die Dach- und Verwaltungsgesellschaft P&R AG. Die Kanzlei stellt für alle Unternehmen die vorläufigen Insolvenzverwalter.

Nicht wenige werden nun mit der Schulter zucken: War ja abzusehen und ändert nicht viel. Doch ganz so einfach ist die Sache nicht. Denn die Causa P&R wird dadurch endgültig zum Super-GAU für die Sachwertbranche – aus zwei Gründen.

Erstens verwaltet die P&R Transport-Container GmbH nach Auskunft der Insolvenzverwalter immerhin Investitionen für 14.900 Anleger. Da 95 Prozent davon auch bei den bereits zuvor insolventen Unternehmen engagiert sind, steigt die von Jaffé genannte Zahl der insgesamt betroffenen Anleger zwar „nur“ auf etwa 54.000, aber das ist ohnehin eine gewaltige Zahl und das nun neu betroffene Anlagevolumen ist beträchtlich.

Doppelt so viel wie S&K

Allein 2017 hat die P&R Transport-Container GmbH nach der Meldung für die Cash.-Hitliste Container für rund 390 Millionen Euro an Privatanleger verkauft. Bis zum Vertriebsstopp am 8. März 2018 dürften weitere 50 bis 100 Millionen Euro hinzugekommen sein, insgesamt also bald eine halbe Milliarde Euro.

Allein das neu betroffene Anlagevolumen bei P&R übersteigt damit die kolportierte Schadenssumme zum Beispiel des S&K-Skandals um rund das Doppelte. Zudem haben die nun betroffenen Anleger – anders als bei den vorherigen P&R-Insolvenzen – nur über eine kurze Zeit oder noch gar keine Mietzahlungen erhalten. Somit steht wohl fast das gesamte Anlagevolumen im Feuer.

Zweitens – und das ist das Entscheidende – sind nun auch Anlagen betroffen, deren Prospekte noch bis in das Jahr 2018 hinein von der Finanzaufsicht BaFin gebilligt wurden. Das Debakel erreicht dadurch eine neue Dimension.

Seite 2: Auswirkung für gesamte Branche

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