Aviva erwägt Delta-Lloyd-Verkauf

Der Versicherer Aviva stellt seine Deutschland-Tochter, die Wiesbadener Delta Lloyd, zum Verkauf. Laut der Zeitung „Financial Times Deutschland“ (FTD) hat die britische Konzern-Mutter die Privatbank Metzler damit beauftragt, den Markt nach potenziellen Käufern zu sondieren.

Während eine Sprecherin des Frankfurter Geldhauses dies gegenüber cash-online zunächst nicht bestätigen wollte, erklärte eine Delta-Lloyd-Sprecherin, der Verkauf sei zwar eine Option, eine endgültige Entscheidung aber noch nicht gefallen. Man befinde sich noch in einer sehr frühen Phase.

Delta Lloyd Deutschland hat im vergangenen Geschäftsjahr bei Prämieneinnahmen von 437 Millionen Euro einen Fehlbetrag von 202 Millionen Euro erwirtschaftet. Das Unternehmen ist Teil der niederländischen Delta Lloyd Groep, die wiederum zu 92 Prozent im Besitz von Aviva ist.

Wie die FTD unter Bezug auf „Versicherungskreise“ berichtet, dürfe der Verkaufspreis „sehr niedrig, nahe Null“ liegen. Unter Berücksichtigung von Garantien, die der Konzern dem Lebensversicherer bei der Übernahme 1998 gegeben habe, sei eine Summe im negativen Bereich wahrscheinlich, zitiert der Bericht den Vorstand eines Wettbewerbers.

Bereits im Mai dieses Jahres kündigte Delta Lloyd ein Restrukturierungsprogramm für die kommenden Monate an. „Damit einhergehen soll ein umfassendes Kostensenkungsprogramm, um auch in dieser Hinsicht die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu stärken“, sagte seinerzeit Christof W. Göldi, Vorstandsvorsitzender von Delta Lloyd Deutschland.

In diesem Kontext könne auch ein Abbau von bis zu 230 Stellen in der Holding und in der Delta Lloyd Lebensversicherung AG nicht ausgeschlossen werden, so die Mitteilung von Mitte Mai.

Ein Verkauf der Beteiligung würde bedeuten, dass sich mit Aviva die Nummer fünf im globalen Versicherungsmarkt aus Deutschland zurückzieht. (hb/mo)

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