Doch wie lange kann sich der Rest der Branche die Rabattschlacht noch leisten? Fest steht: Die mit einem Anteil von knapp 37 Prozent an den gesamten Beitragseinnahmen wichtigste Sparte in der Schadens- und Unfallversicherung befindet sich in einem bedenklichen Zustand. Der Statistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft zufolge betrug die Schadenkostenquote im vergangenen Jahr 103,3 Prozent, was einem Verlust zwischen 600 und 700 Millionen Euro entspricht.
Prämienwende bleibt ungewiss
Die Beitragseinnahmen der Branche schrumpften indes um weitere 1,5 Prozentpunkte auf 20,06 Milliarden Euro. 2010 dürfte das Ergebnis auch nicht viel besser ausfallen. Hält der Negativtrend an, könnte in diesem Jahr erstmals seit 1999 wieder die 20-Milliarden-Euro-Marke unterschritten werden.
Ob die Prämienwende kommt, ist trotzdem ungewiss. So rechnen beispielsweise die Analysten des Versicherungsgroßmaklers Marsh lediglich mit einer Stabilisierung auf niedrigem Niveau. Sie glauben, dass die Schmerzgrenze erst vollständig erreicht ist, wenn die Gesellschaften über die gesamte Schaden- und Unfallversicherung hinweg versicherungstechnische Verluste schreiben.
Phase der Bodenbildung
Das Vergleichsportal Check24 stellte in einer groß angelegten Studie fest, dass nach 2009 eine Phase der Bodenbildung eingesetzt hat. Nachdem die Durchschnittsprämien im Neugeschäft im Zeitraum 2005 bis 2009 um rund 23 Prozent gesunken waren, gab es in diesem Jahr endlich einen Anstieg.
Das muss allerdings nicht viel heißen. Denn sobald der Startschuss zur heißen Wechselphase gefallen ist, fallen auch die ersten Versicherer in Sachen Preispolitik um. Im Durchschnitt liegen die Beiträge von Neugeschäftsabschlüssen im Jahresendgeschäft um rund zehn Prozent niedriger als in den drei vorhergegangenen Quartalen.
Sonderstellung: K-Sparte als Türöffner
Dass die Assekuranz im Kfz-Bereich überhaupt so dermaßen leidensfähig ist, liegt an der besonderen Stellung der Sparte. Nach der Altersvorsorge lassen sich die Bundesbürger die Versicherung ihrer aktuell etwa 50 Millionen zugelassenen Autos am meisten kosten.
Im Schnitt geben die Deutschen etwa 400 Euro pro Jahr dafür aus. Noch wichtiger: Viele Anbieter messen dem Geschäftsfeld besondere Bedeutung bei, da es sich um den vielbeschworenen Türöffner handelt, über den Neukunden gebunden und später mit weiteren Tarifen versorgt werden können.