cash-online: Bei der privaten Krankenvollversicherung schreibt der Gesetzgeber die Bildung von Alterungsrückstellungen vor – in der Zusatzversicherung dagegen nicht. Bei ambulanten Zusatzversicherungen verzichten immer mehr PKV-Anbieter auf die Alterungsrückstellungen. Im Bereich der stationären Zusatztarife indes streiten die Anbieter über das Für und Wider von Alterungsrückstellungen. Wie ist Ihre Position?
Moll: Wir verzichten konsequent in allen Tarifen auf die Bildung von Alterungsrückstellung, weil dies in unseren Augen gerecht und transparent ist. Ein Beispiel: In unserem stationären Tarif CSS.clinic2 liegen unsere Beiträge bis zum Alter von etwa 57 Jahren bis zu 50 Prozent unter den Beiträgen herkömmlich kalkulierter Tarife. Wenn also der Kunde mit Anfang 30 eine Zusatzversicherung bei uns abschließt, spart er über Jahre einen erheblichen Teil der Prämie ein, über die er alternativ verfügen kann. Durch den in den CSS.clinic2 einkalkulierten Schadenfreiheitsrabatt können weitere bis zu 15 Prozent eingespart werden. Zudem entstehen dem Versicherten im Falle einer Kündigung keine finanziellen Verluste. In der Zusatzversicherung verbleiben gebildete Alterungsrückstellungen nämlich beim Versicherer. Eine Portabilitätsregelung gibt es in der Zusatzversicherung nicht – weil das Gesetz die Bildung in diesem Segment erst gar nicht vorschreibt.
cash-online: Ursprünglich wollte die Koalition den Einstieg in die ergänzende kapitalgedeckte Pflegeversicherung vollziehen. Wäre eine Reform in der geplanten Form sinnvoll?
Moll: Im Bereich der ambulanten und häuslichen Pflege werden wir in den nächsten Jahren eine massive Kostenprogression erleben. Nachdem diese ganze Familien in existenzielle Not bringen kann, ist hier neben der Pflegepflichtversicherung ein Anreiz zur eigenverantwortlichen Vorsorge definitiv richtig und sinnvoll. Bei der Ausgestaltung sollte man sich daran orientieren, was sich gerade junge Familien neben allen anderen Ausgaben der sozialen Absicherung noch leisten können
cash-online: In welchen Bereichen setzt die CSS in der zweiten Jahreshälfte ihren Schwerpunkt?
Moll: Im Mittelpunkt stehen bei uns klar die Vermittler. Wir wollen den Austausch weiter verbessern und die Unterstützung ausbauen und optimieren. Daran arbeiten wir mit Hochdruck. Das Zusatzgeschäft zeichnet sich im Vergleich zur Vollversicherung durch niedrige Prämien aus – darum wollen wir durch möglichst effiziente Abläufe die Bearbeitungszeit für Vermittler reduzieren. Die Nachfrage nach leistungsstarken Zusatzversicherungen wird weiter steigen, denn weitere Leistungseinschränkungen seitens der GKV sind zu erwarten.
Foto: CSS Versicherung