Ergo zahlt Kostendifferenz an 14.000 Riester-Kunden

Deutschlands zweitgrößter Versicherer Ergo will 14.000 Kunden für fehlerhaft berechnete Riester-Policen entschädigen und hat zudem externe Prüfer beauftragt, den Fall zu untersuchen. Der Versicherungskonzern bestätigt damit den Anfang Juni im „Handelsblatt“ erhobenen Vorwurf, Kunden seien mit fehlerhaften Riester-Verträgen geschädigt worden.

Ergo-Hauptverwaltung Düsseldorf
Ergo-Hauptverwaltung Düsseldorf

Hintergrund, so die Ergo, sei ein fehlerhaftes Formular, das im zweiten Halbjahr 2005 von der Vertriebsorganisation HMI neben anderen Formularen verwendet wurde. Laut Unternehmensmitteilung bestätigt Ergo den Vorfall, bedauert ihn und verspricht, sämtliche Kunden finanziell so stellen, wie es dem Formular entspricht. Ein Team der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers sowie der Revisionsabteilungen von Munich Re und Ergo führe zudem Untersuchungen durch und berichte direkt an den Vorstandsvorsitzenden der Ergo-Gruppe Torsten Oletzky.

Für die etwa 14.000 betroffenen Kunden werde Ergo die jeweiligen Verträge mit dem niedrigeren Kostensatz entsprechend neu berechnen. „Wir gehen selber auf die Kunden zu und werden unaufgefordert die Neuberechnung vornehmen“, kündigt Johannes Lörper, im Vorstand der Ergo Lebensversicherung AG für das Privatkundengeschäft zuständig, an. Der Fehler wird das Unternehmen eigenen Angaben zufolge einen einstelligen Millionenbetrag kosten. Lörper weiter: „Die in den Medien genannten Zahlen – zum Beispiel 70.000 betroffene Kunden – sind demnach viel zu hoch. Das haben wir so auch an die Aufsichtsbehörde gemeldet.“

Laut aktuellem Stand der hauseigenen Recherchen sei zwar die Angebotssoftware 2005 korrekt gewesen und die Policen hätten dem 2005 gültigen Tarif entsprochen. Auf der Rückseite des Antragsformulars sei jedoch irrtümlich ein zu niedriger Kostensatz genannt worden. Inzwischen hat das Unternehmen ermittelt, dass der Fehler bereits im Oktober 2005 der Antragsabteilung bekannt wurde, und untersucht derzeit, was daraus geworden ist. Auch wie es zu dem Druckfehler kam, ist Gegenstand weiterer Untersuchungen. Eine abschließende Beurteilung werde laut Ergo noch weitere Zeit in Anspruch nehmen. Zur exakten Abgrenzung des betroffenen Kundenkreises sein noch weitere Arbeiten vonnöten.

Bereits seit Wochen werden im Unternehmen umfangreiche Aufklärungsaktivitäten unternommen. Der Versicherer sieht sich mit einer Reihe von Vorwürfen konfrontiert und will in Sachen Transparenz nun die Offensive suchen. Oletzky: „Wo Vorwürfe zu Recht erhoben werden, sprechen wir Klartext: Fehler offen zugeben und geeignete Maßnahmen ergreifen, damit sich solche Fehler nicht mehr wiederholen. Gleichzeitig werden wir alles daran setzen, falschen Behauptungen entgegenzutreten.“ (te)

Foto: Ergo

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