Eine ähnlich komplexe Variante sind Variable Annuities. Dabei entnimmt das Unternehmen dem Fondsvermögen jährlich einen vorher festgelegten Anteil. Mit diesem sichert es sich gegen Risiken wie einen Aktiencrash mit Hilfe von Derivaten ab. Axa hat mit diesem Produkt in der Finanzkrise teure Erfahrungen gemacht: Das Hedging wurde in bestimmten Kapitalmarktsituationen so teuer, dass Verluste aus dem Eigenkapital ausgeglichen werden mussten.
Inzwischen sind die Tarife für Neuverträge neu kalkuliert und bieten nun geringere Garantien. Die gelten ohnehin nur bei Ablauf des Vertrages und nicht bei vorzeitigem Ausstieg – im Gegensatz zu Hybriden und dem ICPPI-Modell der Fondsgesellschaft DWS. Letzteres bildet die Garantie nur durch dynamisches Umschichten zwischen Fonds unterschiedlichen Risikos ab und verzichtet komplett auf Deckungsstock und gesonderte Garantiefonds. Durch tägliche Überprüfung der Vermögensaufteilung wird kundenindividuell über einen finanzmathematischen Algorithmus die Garantie auf Basis des aktuellen Kapitalmarktzinses bestimmt.
Qualität der Garantien
Wie gut die unterschiedlichen Garantien sind, lässt sich nicht pauschal sagen. Je nach Vertrag gibt es große Unterschiede, etwa in den Kosten, den Bedingungen, unter denen umgeschichtet wird, und ob der Anspruch auf Garantie verloren geht, wenn man vorübergehend keinen Beitrag zahlt. Die Policen sind auch deshalb schwer vergleichbar, weil mal eine Rente, mal eine Ablaufleistung garantiert ist. Berater und Kunden sind gleichermaßen überfordert.
Um eine bessere Übersicht zu vermitteln, hat das ITA alle Garantiemodelle vergleichbar gemacht, darunter derzeit rund 30 dynamische Drei-Topf-Hybride und weitere 40 sonstige Hybridmodelle – samt Kosten. Die Software „ITA Select“ kann generell aus über 300 Altersvorsorgeprodukten von derzeit 32 Gesellschaften das passende Angebot nach Kosten herausfiltern. „Der Makler kann all diese Produkte in einer Übersicht (Matrix) auf einen Blick vergleichen – das erlaubt nur ITA Select“, so ITA-Chef Ortmann.
Das Online-Tool basiert auf rund 10.000 Simulationen von Renditen bei unterschiedlicher Kapitalmarktentwicklung, die in eine Matrix aus simulierter Rendite und Risiko einfließen. Begleitet wird dies mit einem umfangreichen Fragenkatalog aus Kundenwünschen. Jede Antwort zeigt die Konsequenz auf der Matrix: Mit jeder Antwort scheiden immer mehr Angebote aus. Am Ende hat der Kunde ein passendes Produkt – samt umfassender Dokumentation der Befragung.
Es sind einzelne Module verfügbar, etwa das Basis-Paket, das Quick-Check, Fragenkatalog, Matrix und eine übersichtliche Ergebnisliste. Weitere Leistungspakete können hinzugekauft werden. Eine Demo-Version kann sieben Tage kostenlos getestet werden.
Mehrere Ansätze am Markt
Übrigens: Die Berechnungen in ITA Select werden unter Einsatz des Programms „ifa-SARA“ des Instituts für Finanz- und Aktuarwissenschaften (Ulm) durchgeführt, basierend auf Annahmen, die vom ITA getroffen werden. Ortmann ergänzt auf Nachfrage: „Dabei unterstellen wir vor Kosten ein langfristiges Zinsmittel von 4,5 Prozent, eine langfristige Aktienrendite von 9,5 Prozent, 20 Prozent Volatilität der Aktien und 3,5 Prozent Volatilität der Zinsen.“
Diese Annahmen würden einmal jährlich überprüft; für 2011 sei soeben insbesondere die Aktien- und Zinsrendite herabgesetzt worden. Auf die Frage nach der Konkurrenz antwortet Ortmann schnell und klar: „Eine Simulation verschiedener Produkte mit Produktkosten gibt es momentan nur bei uns.“
Generell dürfte beim Vergleich von Garantiemodellen nach Kosten ifa-SARA im Moment das Maß der Dinge sein. Es wird auch von MLP verwendet. Dort werden aber offenbar nur einzelne Garantiemodelle verglichen – unter Annahme identischer Kosten. Auch anderswo geht die Entwicklung in Richtung bessere Vergleichbarkeit. So koordiniert das Softwarehaus Morgen & Morgen eine Brancheninitiative für ein Simulationsmodell (Arbeitstitel: Volatium).
Ergebnisse waren zu Redaktionsschluss noch offen. Von Assekurata ist zu hören, dass man die Leistungsfähigkeit von Fonds in Fondspolicen mit einem speziellen Fondskompass besser vergleichbar machen will, der neben der Rendite auch Risiko, Risikoentlohnung und das Reaktionsvermögen des Fonds berücksichtigt.