Die britische Großbank Lloyds sucht laut Medienberichten einen Käufer für die auf Fondspolicen spezialisierte Deutschland-Tochter Heidelberger Leben. Erste, unverbindliche Gebote für den Maklerversicherer sind demnach in vier bis sechs Wochen fällig. Am 30. Juni soll Lloyds die Ergebnisse einer umfassenden Strategie-Überprüfung verkünden.
Das berichtet die Nachrichtenagentur „Reuters“ unter Berufung auf verschiedene Quellen in Branchen- und Bankenkreisen. Die Suche nach einem Käufer für die Beteiligung dürfte sich dem Bericht nach jedoch schwierig gestalten.
Es sei kaum anzunehmen, dass sich ein Versicherer finde, der mit der Heidelberger Leben in den überbesetzten deutschen Markt vordringen will: „Aus meinen Gesprächen in den letzten 24 Monaten weiß ich, dass ihre Zahl sehr begrenzt ist“, zitiert Reuters einen Investmentbanker. Die Unternehmen wollten sich gegenüber dem Nachrichtendienst nicht äußern.
Die Heidelberger Leben (ehemals MLP Leben) wurde vor 20 Jahren als Tochter des Wieslocher Finanzvertriebs MLP gegründet und 2005 für 300 Millionen Euro an die britische Großbank HBOS verkauft. HBOS wurde 2009 im Zuge der Finanzkrise vom Wettbewerber Lloyds übernommen.
Die Bewertung der Beteiligung werfe auch bei Bankern Fragen auf, heißt es in dem Bericht. Der in Branchen- und Bankenkreisen angenommene Wert von rund einer Milliarde Euro, käme nur für strategische Käufer in Frage. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das realistisch kalkuliert ist“, sagte ein hochrangiger Manager eines großen europäischen Versicherers gegenüber Reuters.
Die Bruttobeiträge der Heidelberger Leben waren im vergangenen Geschäftsjahr leicht rückläufig, wenngleich das Neugeschäft gesteigert werden konnte. In Deutschland zählt das Unternehmen mit einem Bruttobeitragsvolumen von 691 Millionen Euro und 4,3 Milliarden Euro Vermögenswerten zu den kleineren unter den 120 Lebensversicherern. (hb)
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