Die Pflegetagegeldversicherung wird von privaten Krankenversicherern angeboten: Gegen Nachweis der Pflegebedürftigkeit wird ein vereinbarter fester Betrag für jeden Pflegetag gezahlt, unabhängig von den tatsächlich anfallenden Pflegekosten.
Bei dieser Absicherung ist wegen der steigenden Gesundheitskosten auch mit steigenden Beiträgen zu rechnen. Mit dem Pflegetagegeld bleibt man flexibel, da man über das ausgezahlte Pflegegeld im Prinzip frei verfügen kann.
Die Pflegerentenversicherungen werden von Lebensversicherungen angeboten. Die Beiträge sind höher als die in der Pflegetagegeldversicherung, bleiben aber während der Vertragslaufzeit konstant. Zudem bekommen die Hinterbliebenen einen Teil der Beiträge, den sogenannten Sparanteil zurück, wenn kein Pflegefall eingetreten ist.
Die vereinbarte Rente kann ebenfalls frei verwendet werden. Ein großer Vorteil besteht darin, dass nicht nur die gesetzlichen Pflegestufen berücksichtigt, sondern auch Leistungen fällig werden, wenn der Versicherte bestimmte Aktivitäten des Lebens (Activities of Daily Life – ADL) nicht mehr selbstständig ausführen kann.
Pflege-Bahr und Unisex
Die Bundesregierung hat das zunehmende Pflegeproblem erkannt und 2012 den sogenannten Pflege-Bahr verabschiedet. Die private Pflegeversicherung wird ab 2013 staatlich gefördert, um die gesetzliche Pflegeversicherung zu entlasten.
Vorsorgende, die mindestens 18 Jahre alt sind und eine private Pflegetagegeldversicherung abschließen, erhalten ab Januar 2013 einen staatlichen Zuschuss von 60 Euro jährlich. Der Versicherte hat bereits nach fünf Jahren Beitragszahlungen Anspruch auf Leistung im Pflegefall. Ein zusätzlicher Anreiz, sich frühzeitig für einen möglichen Pflegefall abzusichern.
Weitere grundlegende Änderungen bringt die Einführung der Unisex-Tarife am 21. Dezember 2012: Ab diesem Zeitpunkt müssen Versicherer Policen mit identischen Beiträgen für Männer und Frauen anbieten. Es kann daher durchaus lohnenswert sein, noch in diesem Jahr in die private Pflege zu investieren. Für Männer gilt dies besonders, denn mit Einführung der Unisex-Tarife werden sie deutlich höhere Beiträge zahlen.
Fazit: In dem immer wichtiger werdenden und komplexen Markt der privaten Altersversorgung ist die individuelle Beratung durch den Finanzdienstleister zunehmend gefragt – das gilt insbesondere für die Best Ager. Die professionelle und unabhängige Beratung braucht Zeit, nur so können Lebensplanung und Wünsche des Kunden ausreichend berücksichtigt werden.
Autor Jürgen Kotulla ist Vorstand Vertrieb und Marketing bei der OVB Vermögensberatung