Betriebliche Altersvorsorge: Enormes Potenzial

Dass bei der Direktversicherung keine Insolvenzsicherungskosten anfallen, ist aber nur ein Grund, warum dieser Durchführungsweg der mit Abstand beliebteste in den Unternehmen ist. Er gilt zudem als transparent, kostengünstig und vergleichsweise verwaltungsarm.

Die Direktversicherung schließt der Arbeitgeber für seine Mitarbeiter als Lebens- oder Rentenversicherung über einen Einzel- oder einen Gruppenvertrag ab. Die Sicherheit der Kapitalanlage steht dabei im Vordergrund. Die Beiträge bei der klassischen Direktversicherung dürfen daher nur zu 35 Prozent in Aktien investiert werden. Die fondsgebundene Variante erreicht eine höhere Aktienquote. Finanziert der Arbeitgeber die Aufwendungen, gelten diese als voll abzugsfähige Betriebsausgaben. Zahlt der Arbeitnehmer selbst, fließen die Beiträge durch Entgeltumwandlungen in die Direktversicherung.

Direktversicherung ganz vorn

Bei der Allianz geht man davon aus, dass die Direktversicherung – neben der Pensionskasse – auch 2012 zum Durchführungsweg mit den meisten Neuzusagen gehören wird. Pensionskassen weisen eine hohe Ähnlichkeit zu Direktversicherungen auf, da sie ebenfalls auf eine konservative Vermögensanlage ausgerichtet sind.

Für Sandra Spiecker von HDI-Gerling ist dies auch der Grund, weshalb sie keinen starken Trend zur Pensionskasse sieht: „Sie leistet nichts, was die Direktversicherung nicht auch leistet.“ Zudem habe sich die Direktversicherung am Markt durchgesetzt, betont Spiecker.

Bei der Alten Leipziger ist man ebenfalls überzeugt, dass sich die Entgeltumwandlung von den Pensionskassen weiter zur Direktversicherung verschieben wird und der Druck auf versicherergeführte Pensionskassen zunehmen wird.

Größe könnte dabei helfen: Jüngstes Beispiel hierfür liefert die Winsecura Pensionskasse, die am 1. Januar 2012 ihr Neugeschäft einstellte und nur noch Neuverträge für Arbeitnehmer von Betrieben vergibt, die bereits Gruppenverträge mit ihr unterhalten.

Der Axa-Konzern verfügt seit der Fusion mit der DBV-Winterthur über zwei Pensionskassen. Neben der Winsecura ist dies die Pro bAV, die allerdings deutlich größer ist.

In der Branche wird nun spekuliert, dass es aus Kostengründen zur Zusammenlegung beider Bestände in der Pro bAV kommen wird. Denn im Zusammenhang mit firmeneigenen regulierten Pensionskassen gibt es laut Allianz-Fachmann Arnold Diskussionen im Markt, ob diese sich unterhalb einer bestimmten Größenordnung überhaupt effizient betreiben ließen und ob der Arbeitgeber Risiken wie eine Nachschussverpflichtung bei Unterdeckung zu tragen bereit wäre. Dies können aber nur die betroffenen Trägerunternehmen selbst beurteilen, so Arnold.

Seite 9: Pensionslasten deutscher Unternehmen sollen realitätsnäher bemessen werden

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