Insgesamt sind die Bemühungen im Hinblick auf die Festlegung von Qualitätsstandards begrüßenswert. Insbesondere die starke Anlehnung an die Versicherungsvermittlungsverordnung kommt der realen Vermittlungspraxis sehr entgegen.
Außerhalb der Ausschließlichkeitsorganisationen von Versicherungsgesellschaften (aber auch dort) beschränkt sich die Beratung nicht mehr auf Versicherungsprodukte sondern schließt Kapitalanlageprodukte ebenfalls mit ein. Insbesondere im Hinblick auf die Altersvorsorgethematik ist eine überschneidungsfreie Differenzierung auch gar nicht mehr möglich.
Nach Einführung der Versicherungsvermittlungsverordnung sind eine große Zahl Vermittler vom Markt verschwunden. Ähnliche Auswirkungen sind wohl auch dieses Mal zu erwarten. Sowohl die Sicherstellung der Beratungs-, Informations- und Dokumentationspflichten durch die Schaffung entsprechender technischer Voraussetzungen als auch die regelmäßigen Prüfungspflichten werden jeden Vermittlungsbetrieb zu einer Kosten-Nutzen-Analyse seines Geschäftsmodells bewegen.
Einige werden daraufhin die Kapitalanlagevermittlung einstellen, andere werden sich möglicherweise einem Haftungsdach zuwenden. Die Sicherstellung einer umfassenden Finanzberatung in einem eigenen Geschäftsmodell wird zukünftig mehr denn je eine gewisse Unternehmensgröße erfordern.
Auf jeden Fall kommen mit Einführung der neuen Finanzanlagenvermittlerverordnung große Herausforderungen auf die Finanzberatungsunternehmen zu. Dies gilt nicht nur im Hinblick auf Administration und Kosten, sondern auch im Hinblick auf die tägliche Beratungspraxis.
Wenn man idealerweise davon ausgeht, dass auch schon in der Vergangenheit auf die Angemessenheit des Produktes geachtet wurde und ebenfalls über „Risiken und Nebenwirkungen“ aufgeklärt wurde, wird der Umgang mit der Offenlegung der Vergütung für die Meisten neu sein. Es wird spannend sein, zu beobachten, wie die Branche in der Lage sein wird, eine angemessene Vergütung für eine gute Beratung auch durchzusetzen.
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