Die US-Ratingagentur Fitch hat gute Nachrichten für die deutschen Lebensversicherer: Die Branche sei auf die aktuellen Herausforderungen gut vorbereitet, so dass man in den nächsten zwölf bis 24 Monaten keine signifikanten Änderungen der Bonitätsnoten erwarte, so Fitch.
Den Ausblick für die Branche bewertet Fitch mit „stabil“. Der volatile und von einer anhaltenden Niedrigszinsphase geprägte Kapitalmarkt sei derzeit die größte Herausforderung für die deutschen Lebensversicherer, erklärte die US-Ratingagentur.
Die Lebensversicherer stünden unter einem erheblichen Druck, die Zinsversprechen gegenüber ihren Kunden zu erfüllen, so Stephan Kalb, Versicherungsexperte von Fitch. Man gehe aber davon aus, dass die Versicherer diese Versprechen einhalten werden. Gestützt werde diese Einschätzung durch verschiedene Test-Szenarien, die Fitch unter verschiedenen Markt-Annahmen durchgeführt habe.
Die Ratingagentur berücksichtigte für ihren stabilen Ausblick, dass die deutschen Anbieter ihre Bilanzen zunehmend von riskanten Geldanlagen befreit hätten. So seien weniger als drei Prozent der Anlagen in den Euro-Krisenländern Griechenland, Italien, Irland, Portugal und Spanien investiert.
Zudem rechnet Fitch damit, dass die bevorstehende Einführung von Unisex-Tarifen zum 21. Dezember 2012 einen ähnlich positiven Verkaufseffekt haben wird, wie die Absenkung des Rechnungszinses in der Lebensversicherung zum 1. Januar 2012 – allerdings werde es in der Folge zunächst zu einem Absatzrückgang kommen, so Fitch.
Der Ausblick der Agentur basiert auf der Annahme eines leichten wirtschaftlichen Wachstums in Deutschland für 2013 und 2014, verbunden mit keiner weiteren Reduzierung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank. Sollte Deutschland in eine Rezession rutschen oder sollte sich die Staatsschuldenkrise verschärfen, behalte sich Fitch eine Änderung des Rating-Ausblicks auf „negativ“ vor. (lk)
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