Nachhaltige Versicherungsprodukte ähneln einer zart keimenden Pflanze – allerdings mit besten langfristigen Wachstumsaussichten: Immer mehr Kunden wollen ihr Geld mit einem reinen Gewissen investieren und hoffen zugleich auf attraktive Renditen.
Text: Lorenz Klein
Anders als noch vor wenigen Monaten muss man fondsgebundene Policen mit grünem Anstrich nicht mehr mit der Lupe suchen. Nach Untersuchungen von Professor Henry Schäfer, Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebs-wirtschaftslehre und Finanzwirtschaft an der Universität Stuttgart, können inzwischen rund ein Dutzend Anbieter mit entsprechenden Produkten aufwarten. Diese werden allerdings nur von wenigen Häusern aktiv vermarktet, schränkt Schäfer ein. Insgesamt seien die Lebensversicherer, Banken und Fondsanbieter immer noch sehr zurückhaltend beim Thema nachhaltige Investments, die sich dadurch auszeichnen, neben ökonomischen Zielen auch soziale und/oder ökologische Aspekte zu berücksichtigen.
Doch der Markt wächst kontinuierlich: Nach Angaben des „Forums Nachhaltige Geldanlagen“ stieg das nachhaltige Anlagevolumen in Deutschland im Jahr 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent auf knapp 16 Milliarden Euro. Der konventionelle Markt legte im gleichen Zeitraum nur um sieben Prozent zu. Dementsprechend hat sich der Anteil nachhaltiger Investments am Gesamtmarkt in Deutschland von 0,8 Prozent auf 0,9 Prozent erhöht.
Nachfrageboom bei Oeco Capital
Dass Versicherungsunternehmen und Vereine auf Gegenseitigkeit ihren derzeitigen Anteil von nur 1,8 Prozent am nachhaltigen Anlagevolumen in Deutschland künftig ausweiten werden, ist durchaus möglich. So zeigt man sich beim nach eigenen Angaben ersten ökologischen Lebensversicherer Deutschlands – Oeco Capital – geradezu euphorisch über die bisherige sowie die künftig zu erwartende Geschäftsentwicklung.
„Schon die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Nachfrage nach entsprechenden Vorsorgelösungen bei Versicherern, Fonds sowie Beteiligungen zugenommen hat. Für unser Haus können wir in den beiden letzten Jahren von einem wahren Nachfrageboom sprechen“, sagt Roland Räcker, Vertriebsdirektor bei Oeco Capital. Gemessen an der Beitragssumme des Vorjahres habe sich das Neugeschäft der Concordia-Tochter in 2010 mehr als verdoppelt. Und auch für 2011 geht Räcker vom Erreichen der hochgesteckten Ziele aus.