Da nachhaltige Kriterien beim Öko-Versicherer für die gesamte Kapitalanlage gelten, könnte bei Oeco Capital ohnehin kein „Riester-Problem“ auftreten. Dies besteht darin, dass bei fondsgebundenen Riester-Rentenversicherungen nicht das gesamte Kapital nachhaltig investiert werden kann, da die Anbieter vom Gesetzgeber zum Kapitalerhalt gezwungen sind. Der Garantieteil fließt jedoch nicht in die „sauberen“ Fonds, sondern in den allgemeinen Deckungsstock beziehungsweise in die Garantiefonds des Versicherers.
Nach Berechnungen der Produkttester von „Ökotest“ werden daher im Durchschnitt nur zwischen 30 und 50 Prozent der Riester-Raten ökologisch angelegt. Beim Anbieter Canada Life betont man allerdings, dass man das mit dem Deckungsstock zusammenhängende Problem nicht habe, da man andere Garantiemechanismen nutze.
Keine einheitlichen Kriterien
Anleger, die ihre Ersparnisse grün anlegen möchten, stehen zudem vor der Herausforderung, die Qualität der ethisch-ökologischen Fonds richtig einzuschätzen. Der Gesetzgeber bietet hier keine Hilfe an: Einheitliche Vorgaben oder Instanzen, die sicherstellen, dass nur bestimmte Kriterien für eine nachhaltig angelegte Altersvorsorge heranzuziehen sind, gibt es nicht.
Die Mehrheit der deutschen Finanzdienstleister (58 Prozent), die nachhaltig investieren, orientieren sich nach Angaben des „Forums Nachhaltige Geldanlagen“ an Ausschlusskriterien auf Basis internationaler Normen und/oder Wertvorstellungen. Letzteres heißt, dass beispielsweise keine Unternehmensanteile von Waffenproduzenten oder Kernkraftbetreibern gekauft werden dürfen. Andere Strategien arbeiten mit Positiv-Listen, wenn auch deutlich seltener.
Eine gleich große Verbreitung wie das Verfahren nach Ausschlusskriterien findet der weniger strenge „Best in Class“-Ansatz. Er sieht vor, dass Kapital nur in die Firmen investiert wird, die innerhalb ihrer Branche die beste Erfüllung von ökologischen oder ethischen Standards umsetzen und damit gewissermaßen „Klassenbester“ sind. Dies kann jedoch zu Verzerrungen führen, sodass Oeco Capital auf dieses Auswahlverfahren verzichtet.
„Wir sehen den „Best-in-Class“-Ansatz nicht als zielführend an, was sich unserer Meinung nach insbesondere nach der BP-Katastrophe im Golf von Mexiko bestätigt hat. Hier wurde im Nachhinein festgestellt, dass eine Vielzahl von nachhaltigen Fonds den wahrscheinlich weltweit größten Umweltverschmutzer im Portefeuille haben“, erklärt Räcker.