Die Rürup-Rente fristet in Deutschland immer noch ein Mauerblümchendasein. Zu Unrecht, denn diese Basisrente bietet neben einer kontinuierlich steigenden staatlichen Förderung noch weitere Vorteile – für Selbstständige, Freiberufler und Angestellte.
Gastbeitrag von Dr. Sebastian Grabmaier, Jung, DMS & Cie.
Die anhaltende politische Diskussion um das Thema Altersarmut hat wieder einmal gezeigt, wie unterschiedlich die Meinungen zum Thema Altersvorsorge sein können. Während die einen von falschem Zahlenmaterial sprechen, plädieren die anderen für eine staatliche Zusatzrente für Geringverdiener.
Rentenlücke – was ist das?
Da wundert es nicht, dass diejenigen, um die es geht, die Versicherten, immer mehr verunsichert werden. Eigentlich müsste sich jeder verstärkt Gedanken darüber machen, wie er privat finanziell für den Ruhestand vorsorgt.
Doch die traurige Tatsache ist, dass laut Umfragen rund 40 Prozent der Deutschen nichts mit dem Begriff „Rentenlücke“ anfangen können. Und mehr als die Hälfte weiß nicht, welchen Einfluss die Inflation auf ihre spätere Rente hat. Auf der anderen Seite bezeichnen 42 Prozent der Berufstätigen ihre heutige Vorsorge als „nicht ausreichend“. Ein riesiges Betätigungsfeld also für Finanzberater und freie Versicherungsvermittler.
Vorurteile halten sich hartnäckig
Und hier gibt es eine – zu Unrecht – noch sehr wenig beachtete Vorsorgevariante: die Basisrente oder Rürup-Rente. 2005 eingeführt, sorgen bisher in Deutschland nur gut 1,5 Millionen Menschen auf diese Art für ihren Ruhestand vor.
Eigentlich unverständlich, denn die Basisrente à la Rürup bietet viele Vorteile – für ganz unterschiedliche Kundengruppen. Doch das Vorurteil hält sich hartnäckig, dass die Rürup-Rente nur etwas für Selbstständige und Besserverdienende ist. Das muss relativiert werden.
Erstens ist die Basisrente für den Großteil der Selbstständigen schlicht die einzige Möglichkeit, bei der privaten Altersvorsorge von einer staatlichen Förderung zu profitieren. Und zweitens: Wer sagt denn, dass Steuervorteile beim Sparen nur von Besserverdienenden genutzt werden sollten?
Steuervorteile werden Jahr für Jahr höher
Zumal die Steuervorteile der Basisrente Jahr für Jahr höher werden. Das Finanzamt akzeptiert Einzahlungen in Rürup-Policen von bis zu 20.000 Euro bei Alleinstehenden und 40.000 Euro bei Ehepaaren.
Seit Anfang 2013 erkennt die Behörde 76 Prozent davon als Sonderausgabe an – zwei Prozentpunkte mehr als 2011. Unterm Strich werden bis zu 14.800 beziehungsweise 29.600 Euro steuerlich wirksam.
In den kommenden Jahren wird der steuerfreie Anteil um jeweils zwei Prozentpunkte weiter kontinuierlich anwachsen, sodass bis 2025 100 Prozent der Einzahlungen steuermindernd angesetzt werden können.
Finanziell flexibel bleiben
Doch die Basisrente glänzt nicht nur mit steigenden Förderquoten. Mit ihr sind Versicherte finanziell auch flexibel. Denn anders als bei anderen Versicherungsformen gibt es bei Rürup-Verträgen keinen gesetzlich vorgeschriebenen Mindestbeitrag, der monatlich geleistet werden muss, um in den Genuss der steuerlichen Förderung zu kommen.
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