bAV: Vorsorge-Baustein mit Reformbedarf

Die betriebliche Altersversorgung (bAV) steht in Deutschland vor einer Bewährungsprobe. Die Marktdurchdringung kommt nur langsam voran und die Menschen fühlen sich aufgrund der volatilen Kapitalmärkte verunsichert.

bav: Stefanie Alt
Stefanie Alt, Nürnberger: „Die Anlagegelder werden in innovative Produkte investiert. Diese kombinieren konventionelle Garantieelemente mit modernen Fondsanlagen.“

Menschen von der Notwendigkeit einer privaten Altersvorsorge zu überzeugen, war noch nie ein leichtes Unterfangen. Glaubt man den Einschätzungen diverser Meinungsforscher, dürfte der Schwierigkeitsgrad dieser Aufgabe weiter zugenommen haben: „Öffentliche Debatten und kritische Medienberichte über die demografische Entwicklung sowie über die Rentabilität von gesetzlicher Rente und kapitalgedeckter Altersvorsorge verunsichern viele Menschen“, heißt es geradezu exemplarisch in einer aktuellen Studie zur betrieblichen Altersversorgung (bAV), die die Generali Versicherungen und das F.A.Z.-Institut veröffentlicht haben.

Deutsche sind verunsichert

Die Erkenntnis der Studie dürfte im Alltag der bAV-Vermittler und der bAV-Verantwortlichen in den Unternehmen inzwischen täglich zu besichtigen sein. So berichten die 100 befragten Personalverantwortlichen in deutschen Unternehmen mit 50 bis 500 Mitarbeitern, dass sie von der Belegschaft häufig auf den Lebensstandard angesprochen werden, den sie nach dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben zu erwarten hätten (57 Prozent).

Dabei zeigten sich viele Beschäftigte verunsichert, teilen die Autoren der F.A.Z.-Studie mit. Andere Studien kommen zu ähnlichen Resultaten: Laut einer im Juni 2013 veröffentlichten repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap geht drei Viertel der Deutschen (76 Prozent) davon aus, dass ihre Altersversorgung durch die Eurokrise zukünftig geringer ausfallen wird.

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bAV: Lebensstandard
Gleichzeitig befürchtet fast die Hälfte der Menschen (46 Prozent), die noch nicht in Rente sind, später einmal von Altersarmut betroffen zu sein. Die Versicherungsbranche äußert Verständnis für die Sorgen der Menschen, warnt aber zugleich davor, die private Altersvorsorge deshalb auf die lange Bank zu schieben.

Staat fördert bAV

„Die Verunsicherung der Menschen ist nachvollziehbar – dennoch ist es falsch, jetzt auf private Vorsorge zu verzichten“, sagt Dr. Alexander Erdland, Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Das Rentenniveau werde in Deutschland in den kommenden Jahren weiter sinken, es gelte daher, die entstehende Lücke zu schließen, so Erdland.

Um das Loch in der künftigen Rente zu stopfen, scheint der Baustein betriebliche Altersversorgung geradezu prädistiniert, denn der Staat fördert den Abschluss einer bAV. Vom Bruttogehalt des Arbeitnehmers, das über eine sogenannte Entgeltumwandlung in eine bAV fließt, werden bis zu vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze im Jahr (2.784 Euro) von der Steuer und der Sozialversicherung befreit.

In den Ohren der Arbeitnehmer dürfte sich dieses Argument zunächst sehr überzeugend anhören. Doch zuletzt hatten Berechnungen des Bamberger Altersvorsorge-Forschers Professor Ulrich-Arthur Birk den guten Ruf der Betriebsrente angekratzt. Birks These lautet, dass die bAV trotz der staatlichen Subvention für viele Menschen keine lohnende Anlage für den Ruhestand sei. Die Branche bemüht sich nun nach Kräften, die Zweifel an der bAV zu zerstreuen.

Seite zwei: bAV-Rentabilität umstritten

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