Die Zahl derer, die sich zur Absicherung ihrer Arbeitskraft eine klassische BU leisten können, nimmt ab. Die Entwicklung hin zu immer mehr Berufsgruppen schafft Bedarf an Alternativen, um mehr Verbrauchern die Chance auf eine der wichtigsten Absicherungen zu geben.
Gastbeitrag von Michael Franke, Franke & Bornberg
Jeder vierte Arbeitnehmer wird erwerbsunfähig – im Durchschnitt schon mit 43 Jahren. Auch wenn dieser Befund nur statistische Mittelwerte wiedergibt, gibt es bei den Versicherungsexperten der Medien, Verbraucherschützern und in der Branche keinen Zweifel: Der präventive Schutz der Arbeitskraft ist für Erwerbstätige angesichts der Bedeutung von Arbeit und Einkommen besonders wichtig.
Zumal von der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente oft wenig bis nichts zu erwarten ist.
Drei Viertel der Erwerbstätigen ohne private Absicherung
Doch Fakt ist auch: Die Absicherungsquote hat sich in den letzten Jahren nicht erhöht, rund drei Viertel der Erwerbstätigen haben keine private Absicherung.
Die Zahlen machen den Versorgungsnotstand deutlich: Über 41 Millionen Menschen, die mittlerweile einer bezahlten Arbeit in Deutschland nachgehen, stehen im Jahr 2013 nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) 16,9 Millionen Berufsunfähigkeitsversicherungen gegenüber, davon nur 3,4 Millionen selbstständige BU-Verträge.
Der Rest sind Zusatzverträge, die oft nur die Beitragsbefreiung eines anderen Vertrages beinhalten. Es wird also höchste Zeit, dass die Branche ihrem Versorgungsauftrag nachkommt.
BU-Schutz für viele unbezahlbar
Die Versicherer konzentrieren sich seit Jahren darauf, die hochkarätigen BU-Tarife noch attraktiver zu machen, gleichzeitig ist ein Preiswettkampf um die attraktivsten Berufe entbrannt. Kaufmännische und akademische Berufe sind hier klar im Vorteil, stabile oder sogar sinkende Beiträge sind der Regelfall.
Besonders problematisch ist die Tatsache, dass umgekehrt der effektive BU-Schutz gerade für diejenigen unbezahlbar wird, die ihn am nötigsten brauchen. Denn für Berufe mit höherem Risiko wie Maler oder Berufskraftfahrer haben sich die Preise in den letzten Jahren zum Teil deutlich erhöht.
Versicherer mit wenigen Berufsgruppen sind für diese Zielgruppe noch am günstigsten, leiden aber darunter, dass die besten Berufe zu den Versicherern mit vielen Berufsgruppen abwandern. So entsteht eine Spirale, die am Ende auch das Aus der BU für immer mehr Berufe zur Folge hat.
Seite zwei: Monatsbeiträge von 300 Euro keine Seltenheit