DIA stellt Studie zu Riester-Rente und bAV vor

Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) hat anhand von Musterfällen untersucht, unter welchen Bedingungen welche Form der geförderten Altersvorsorge günstiger ist. Laut DIA ist die pauschale Argumentation, dass für Personen mit niedrigem Einkommen die Riester-Rente generell günstiger ist falsch.

Auch bei geringen Einkommen, sowohl für ledige als auch verheiratete Personen, kann demnach die betriebliche Altersversorgung (bAV) eine höhere Nettorente ergeben, als dies bei einem vergleichbaren Riester-Vertrag der Fall ist. Erst wenn mehr als ein Kind vorhanden sei, schlage das Pendel zu Gunsten der Riesterrente aus.

Das DIA hat für jeweils 34 Musterfälle die Nettorenten der zwölf größten Anbieter am Markt für einen Riester-Renten-Vertrag und für eine Direktversicherung in der bAV ermittelt und verglichen. Bei einer Nettokapitalanlage von jeweils 100 Euro monatlich hat das DIA berechnet, welche Effekte sich durch die staatlichen Zulagen und die Verschiebung der Besteuerung in die Rentenphase ergeben und welche Leistung nach Abzug von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen für die Altersvorsorge zur Verfügung steht.

Kein klares Votum für eine Lösung

Das DIA hat nicht nur die garantierte, sondern auch die prognostizierte Rente verglichen, da dem Sparer später diese Rente zur Verfügung steht, auch wenn sie nicht vom Versicherer garantiert wird. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass es kein klares Votum für die eine oder andere Form der Altersvorsorge gibt.

So führt demnach zum Beispiel der Zuschlag von 0,25 Prozent für einen Single ohne Kinder in der Pflegeversicherung dazu, dass auch bei geringen Einkommen die betriebliche Altersvorsorge günstiger ist als die Riesterrente, trotz der Grundzulage für den Riester-Vertrag.

Erst die Zulagen für Kinder lassen der Studie zufolge einen Vorteil für die Riesterrente entstehen. Bei einkommensstärkeren Sparern (2.500 Euro/Monat) hingegen liege die Riester-Rente unabhängig von der Kinderzahl im Vorteil, während sich ab 3.000 Euro monatliches Einkommen die Situation wieder umkehre. Dann wirken die ersparten Steuern und Sozialversicherungsbeiträge in der Ansparphase stärker als die Zulagen, die für die Riesterrente gewährt werden, so die Studie.

Zum Vergrößern auf die Grafik klicken

Quelle: DIA

Bemerkenswert ist laut DIA auch die Weise, in der bei steigenden Einkommen die bAV-Renten netto sinken, wofür demnach die wachsende Steuerprogression wegen der höheren gesetzlichen Rente und die zusätzliche Belastung durch die vollen Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung verantwortlich sind.

Im Zusammenhang damit verweist das DIA noch darauf, dass bei Entscheidungen für die zusätzliche Altersvorsorge immer auch die kumulierte Steuer- und Abgabenbelastung im Rentenalter berücksichtigt werden muss.

Bei der Altersvorsorge individuelle Bedingungen berücksichtigen

Die Untersuchungen des DIA sollen für das Gros der abhängig Beschäftigten eine modellhafte Entscheidungsgrundlage liefern. Laut DIA zeichnet sich insgesamt die Tendenz ab, dass die Vorteile für die betriebliche Altersversorgung umso stärker wiegen, je höher das Einkommen ist, weil die Bruttoanlage in der langen Ansparphase die Nachteile der vollen Belastung mit Sozialabgaben und die Steuerprogression aufwiegen.

Grundsätzlich sollten vor der Entscheidung für einen Vertrag aber in jedem Fall eine Abwägung an Hand der individuellen Bedingungen vorgenommen werden, empfiehlt das DIA. So könnte demnach zum Beispiel bei Personen mit einem höheren Einkommen, die drei oder mehr Kinder haben, die Riesterrente wegen der insgesamt höheren Zulagensumme besser ausfallen.

Die gesamte Studie mit einer Beschreibung der Methodik und allen Ergebnissen zu den Musterfällen steht auf den DIA-Internetseiten zum Download zur Verfügung. (jb)

Foto: Shutterstock

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments