Versicherte, die zwischen 20 und 29 Jahre alt sind, besitzen nach einer Analyse der Kölner Marktforscher von YouGov durchschnittlich nur 3,7 Verträge. Sie besitzen somit ein großes Vermittlungspotenzial, stellen aber auch besondere Anforderungen an die Versicherer, so YouGov.
Im Gegensatz zu älteren Versicherungsnehmern (30 bis 39 Jahre) und zur Gesamtbevölkerung besitze die sogenannte Generation Y deutlich weniger Versicherungsverträge, teilt YouGov mit.
Die Attraktivität dieser Zielgruppe zeichne sich zusätzlich durch die Anzahl der Neuabschlüsse aus, denn diese sei sehr hoch: 43 Prozent haben demnach in den letzten zwei Jahren ein bis drei Neuabschlüsse getätigt – vier Prozent sogar vier Neuverträge und mehr. Dies geht aus der Zielgruppenanalyse „YouGov TargetReport Assekuranz“ hervor, zu der 8.000 Personen im Alter von 20 bis 29 Jahren über die letzten neun Jahre befragt worden sind.
Junge haben „Aversionen gegen das Thema Versicherungen“
Doch ungeachtet ihres Marktpotenzials stellen junge Leute offenbar auch eine spezielle Herausforderung für die Versicherer dar: So fühlten sich viele mit dem Thema Versicherungen überfordert und benötigen Unterstützung ihres Umfeldes oder des Vermittlers, heißt es. „Sie zeichnen sich durch eine geringe Kompetenz im Versicherungsmarkt aus und haben stellenweise regelrechte Aversionen gegen das Thema Versicherungen“, urteilen die Marktforscher.
„Klare Sprache auf dem Niveau der jungen Kunden finden“
Der unterdurchschnittliche Informationsstand resultiere aber auch aus der Gleichgültigkeit gegenüber Versicherungen. Versorge man sie mit Informationen, so YouGov, führe dies zu noch größerer Skepsis und löse „nur selten Handlungen aus“. „Zum einen sollten die Agenturen für einen jungen Nachwuchs an Vermittlern sorgen und zum anderen eine einfache, klare Sprache auf dem Niveau der jungen Kunden finden“, empfiehlt Dr. Oliver Gaedeke, Vorstand und Leiter der Finanzmarktforschung bei YouGov.
Versicherungsvermittler in der Gunst (noch) vor dem Internet
Überrascht hat die Studienmacher diese Erkenntnis: Trotz der hohen Internet-Affinität der jungen Leute steht der Besuch im Büro oder der Geschäftsstelle einer Versicherung mit 83 Prozent an erster Stelle, wenn es um den Versicherungsbaschluss geht. Dahinter folgt der Vertreterbesuch zuhause (70 Prozent). Allerdings haben diese beiden Vertriebswege in den letzten Jahren leicht an Attraktivität verloren, so zeigt die Analyse ein steigendes Interesse für den Abschluss im Internet (43 Prozent). (lk)
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