Die Hofheimer Analysegesellschaft Morgen & Morgen hat im aktuellen M&M Rating die Lebensversicherer über den Krisenzeitraum 2008 bis 2012 bewertet. Nach wie vor zehrt die schwierige Kapitalmarktsituation an der Stellung der Lebensversicherer.
Als Folge des Dauerzinstiefs befinden sich Lebensversicherer seit einigen Jahren in einem schwierigen Marktumfeld und sind mehr denn je unter Zugzwang. Die Entwicklungen am Kapitalmarkt nehmen die Assekuranz gleich doppelt in die Zange.
Zum einen müssen sie die recht hohe Verzinsung im Bestand erwirtschaften und zum anderen attraktive Produkte für Neukunden anbieten.
Doch wie viel Rendite fällt eigentlich noch für Neukunden ab, wenn der Versicherer Zinsversprechen aus dem Bestand mit im Schnitt 3,2 Prozent bedienen muss? Eine relevante Frage, die sich Neukunden bei der Wahl ihres Versicherungsunternehmens stellen.
Nettoverzinsung allein keine sichere Orientierung
Auch wenn die aktuelle Nettoverzinsung im Branchendurchschnitt über die letzten fünf Jahre hinweg ihren Höchstwert mit 4,52 Prozent erreicht hat und bestätigt, dass die Gesellschaften am Kapitalmarkt gute Erträge erwirtschaftet haben, gibt sie alleine keine sichere Orientierung.
Zum einen da ihr Anstieg vor allem aus der Realisierung von Bewertungsreserven resultiert und zum anderen da sie keine direkte Aussage zur Überschussbeteiligung – die letztlich beim Kunden landet – erlaubt. Die Überschussbeteiligung hängt stark von den Verpflichtungen ab, die der Versicherer zu bedienen hat, bevor er seine Kunden an den dann verbleibenden Überschüssen beteiligt.
Zinszusatzreserven drücken auf Überschussbeteiligung
So drücken beispielsweise zunehmend die Zinszusatzreserven, die im Rahmen der zu bedienenden „Bestandszinsen“ zu bilden sind, auf die Überschussbeteiligung der Versicherungsgesellschaften.
Nicht alle Versicherer sind hiervon in gleichem Maße betroffen. Wer Zinsversprechen über dem aktuellen Jahresreferenzzins im Bestand hält, muss für diese Verträge Reserven zurücklegen und das mindert die verbleibenden Überschüsse.
2012 sank der Referenzzins als logische Konsequenz des sinkenden Zinsniveaus am Kapitalmarkt auf 3,64 Prozent. Wer 2012 Verträge mit einem Garantiezins von 4 Prozent im Bestand hatte – und dies betrifft fast alle Lebensversicherer – musste also entsprechend zurücklegen.
Seite zwei: Referenzzins sinkt weiter