Die Größenordnung der Aufwände für die Zinszusatzreserve lässt sich am Beispiel der Nettoverzinsung illustrieren. „Die erforderlichen Aufwände für die Erhöhung der Zinszusatzreserve haben 2012 im Schnitt knapp 14 Prozent der Zinserträge ausgemacht. Dies würde theoretisch eine Schmälerung der Nettoverzinsung um durchschnittlich 0,6 Prozentpunkte bedeuten – bei Versicherern mit einem überdurchschnittlich hohem Anteil an 4 Prozent-Verträgen sogar noch mehr“, bringt Stephan Schinnenburg, Geschäftsführer von Morgen & Morgen, die Größen ins Verhältnis.
Der Referenzzins wird in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter sinken und die Zinszusatzreserven der Versicherer weiter ansteigen. 2013 sind auch Verträge mit einem Garantiezins von 3,5 Prozent betroffen.
Die Auswirkungen der Belastung durch die Zinszusatzreserve sind bereits jetzt schon zu erkennen, wenn man beispielsweise die rückläufige RfB-Quote sowie die rückläufige Überschussquote betrachtet.
Bewertungsreserven stark gestiegen
Aktuell stark gestiegen sind hingegen die Bewertungsreserven und liegen nun im Schnitt bei 11,28 Prozent. Diese können den Versicherern helfen, der Belastung durch die steigende Zinszusatzreserven standzuhalten.
Alles in allem ist den Lebensversicherern ein gutes Gesamtzeugnis auszustellen. Das Bild der Branche ist stabil: Erneut erreichten zehn Versicherer die Bestbewertung von fünf Sternen, vier Sterne erhielt nur ein Versicherer weniger als im vergangenen Jahr.
Bei den drei-, zwei- und ein-Sternebewertungen gab es ebenfalls keine großen Veränderungen in der Anzahl. Auch der M&M Belastungstest bestätigt, dass die Situation eher stabil denn dramatisch ist: Die Top-Bewertungen sind zwar nach unten gegangen, jedoch fiel keiner der Versicherer im aktuellen Test durch.
„Das ist ein deutliches Indiz dafür, dass die Maßnahmen der Versicherer greifen und sie größtenteils sowohl stabil, als auch flexibel genug aufgestellt sind, um auch in schwierigen Zeiten bestehen zu können“, stellt Schinnenburg das Gesamtzeugnis für die Branche in Krisenzeiten aus.
Zudem stellt er erneut fest: „Keine Altersvorsorge ist auch keine Lösung. Denn auch wenn die Renditen aktuell nicht sehr vielversprechend sind, müssen wir privat vorsorgen und das am besten bei einem wirtschaftlich gut aufgestellten Lebensversicherer. Denn der unschlagbare Vorteil von Rentenversicherungen ist die lebenslange Rente. Das wird leider in den aktuellen Renditediskussionen häufig vergessen.“ (fm)
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