Der Krankenversicherer Central gehört zu den ersten Pflege-Bahr-Anbietern im Markt. Vorstandschef Heinz Teuscher erklärt, wie sich sein Haus im Bereich Pflege positioniert hat.
Cash.: Bis zum Jahr 2030 könnten mehr als drei Millionen Deutsche auf fremde Hilfe angewiesen sein. Dann hätten 27 Millionen Menschen einen Pflegefall in der Familie – dreimal soviel wie heute. Ist unsere Gesellschaft für dieses Szenario gerüstet?
Teuscher: Klar ist, dass die gesetzliche Pflegeversicherung allein den Bedarf einer alternden Gesellschaft auf lange Sicht nicht decken kann. Eine zusätzliche private Absicherung wird daher immer wichtiger werden. Deshalb fördert der Staat jetzt die private Pflegevorsorge mit einem monatlichen Zuschuss. Wir haben mit unserem neuen Tarif „central.pflege“ frühzeitig auf diese Gesetzesänderung reagiert.
Eine wichtige Ergänzung bieten wir unseren Versicherten mit dem Tarif „central.pflegePlus“ an, damit eine möglichst umfassende Pflegevorsorge sichergestellt werden kann. Hierdurch kann das Pflegetagegeld noch einmal deutlich erhöht werden. Um den Herausforderungen des demografischen Wandels gerecht zu werden, wird das Thema Pflege auch weiterhin einen wichtigen Platz auf der gesundheitspolitischen Agenda einnehmen.
Verbraucherschützer halten eine private Pflegeabsicherung zumeist für sinnvoll, betonen aber, dass eine Privathaftpflicht, der Berufsunfähigkeitsschutz und die private Altersvorsorge wichtiger seien. Bleibt im Beratungsgespräch überhaupt noch genug Raum, um das für viele Menschen unangenehme Thema Pflege anzusprechen?
Es ist schlichtweg notwendig, das Thema Pflege im Beratungsgespräch aufzugreifen. Durch die „Generali Altersstudie 2013“ wissen wir, dass 78 Prozent der 65- bis 85-Jährigen sich Sorgen darüber machen, pflegebedürftig zu werden. 68 Prozent fürchten sich vor einer Demenzerkrankung.
Auch die Sorge, dass dem Partner oder anderen engen Familienmitgliedern etwas zustoßen könnte, spielt für die Mehrheit eine große Rolle. Aber auch für jüngere Menschen ist die private Gesundheitsvorsorge ein wichtiges Thema. Gerade bei der privaten Pflegeversicherung empfiehlt es sich, frühzeitig zu starten.
Wie unterstützen Sie Ihre Vertriebspartner beim Thema Pflege?
Vor der Produkteinführung wurden unsere Vertriebspartner umfassend geschult. Gemeinsam mit unserem Vertriebspartner Deutsche Vermögensberatung haben wir außerdem eine App für das iPad zum Thema Pflege entwickelt. Diese Modul-Anwendung hilft den Beratern, die Kundengespräche interaktiv zu gestalten und den Kunden die Pflegeversicherung und den Vorsorgebedarf anschaulich zu erklären.
Eine Bedingung des Pflege-Bahrs ist, dass keine Gesundheitsprüfung verlangt werden darf. In der Branche gibt es nun die Befürchtung, dass insbesondere Personen mit Vorerkrankungen den Tarif auswählen und sich der Pflege-Bahr damit deutlich verteuert. Teilen Sie diese Bedenken?
Nein. Unser Tarif sieht die gesetzlich vorgeschriebene maximale Wartezeit von fünf Jahren vor. Aus unserer Sicht ist diese Wartezeit ausreichend bemessen, um das finanzielle Risiko durch Vorerkrankungen auszugleichen.
Interview: Lorenz Klein
Foto: Central