Assekurata stützt sich nach eigenen Angaben auf die im Vorfeld der Unisex-Einführung entwickelten unverbindlichen Empfehlungen des PKV-Verbandes. „Eine auch nur annähernd umfängliche Umsetzung der zugrunde gelegten Anforderungen ist eher die Ausnahme denn die Regel“, sagt der Assekurata-Experte.
Insbesondere prozentuale Eigenbeteiligungen bei der Psychotherapie seien noch Standard. Des Weiteren fänden sich bei den Einsteigertarifen häufig Hilfsmittelkataloge in einfacher Ausführung und prozentuale Eigenbeteiligungen an den Hilfsmitteln.
Krankenversicherungsexperte Gerd Güssler hält die Kritik der Assekurata für voreilig und kritisiert die methodische Vorgehensweise der Studienmacher. Vor allem die „reduzierte Betrachtung und Angabe der Beitragsänderungen in Prozent und Euro“ ist dem Geschäftsführer des Informationsdienstleisters KVpro.de ein Dorn im Auge.
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„Bei jeder Beitragsänderung ist die gesamte Leistungsänderung des Tarifs zu berücksichtigen und nicht nur der von den Autoren gewählte Ausschnitt der sogenannten Mindestleistungen“, sagt Güssler. Ein darauf aufgebautes Ranking unterdrücke die Leistungsverbesserungen und präferiere somit eher Produkte, die keine oder kaum Änderungen vorgenommen hätten, ergänzt der Branchenbeobachter.
Darüber hinaus meint Güssler, dass es falsch sei, die Einsteigertarife immer weiter mit Leistungen anzureichern. Dies würde gegen das Prinzip „Verbraucher gibt wenig, Verbraucher erhält wenig“ verstoßen.
„Die Forderung in der Studie – Einsteigertarife sind weiter nachzubessern – zu Ende gedacht, würde plakativ bedeuten, einen 1er BMW so zu ‚tunen‘, dass im Anschluss ein 7er in der Garage stehen würde. Wozu braucht es dann unterschiedliche Angebote, wenn am Ende doch alle Autos gleich wären?“, fragt Güssler.
Einsteigertarife widersprechen höherem Leistungsniveau
Dem Plädoyer des KVpro.de-Managers für den „mündigen Verbraucher“ stimmt Assekurta-Mann Leber nur bedingt zu: „Grundsätzlich ist nichts gegen einen günstigen Preis einzuwenden und damit auch nichts gegen die sogenannten Einsteigertarife, allerdings rühren diese am etablierten Image der PKV. Denn dem privaten Krankenversicherungsschutz wird in der Regel ein höheres Leistungsniveau unterstellt als der gesetzlichen Absicherung.“
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