3. KVK-Messe: „Zeitenwende für Vermittler“

Mehr als 3.400 Fachbesucher und 150 Aussteller haben laut Fonds Finanz an der dritten Kölner Versicherungs- und Kapitalanlagemesse (KVK-Messe) teilgenommen. Im Vordergrund standen die Themen Finanzberatung gemäß Paragraf 34f, Socia-Media-Nutzung und Kundenakquise.

Rürup auf der KVK Messe
Den Abschluss des Messetages bildete der Vortrag von Professor Dr. Bert Rürup,
der zur “Zukunft der Altersvorsorge” sprach.

Gestern fand die KVK-Messe zum zweiten Mal im Congress-Centrum Nord der Koelnmesse statt. Der Standort habe sich bewährt, sagt Fonds Finanz-Sprecher Thorsten Jess. „Wir haben mehr Besucher verzeichnet als im letzten Jahr, das zeigt uns, dass sich die Messe etabliert hat.“ Nach Angaben des Maklerpools wurde das Rahmenprogramm mit insgesamt mehr als 70 Vorträgen und Workshops gegenüber dem Vorjahr noch einmal ausgeweitet.

Sozialpolitische Funktion der Vermittler durch nichts zu ersetzen

Im vollbesetzten Saal referierte Stefan Frigger stellvertretend für Michael H. Heinz, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BKV), zum Thema „Zeitenwende für Vermittler“. Darin erläuterte Frigger die Zielsetzung des BVK, das Berufsbild des Vermittlers bis zum Jahr 2020 „komplett neu aufzubauen“. Vor dem Hintergrund, dass das bisherige Geschäftsmodell auf dem Prüfstand stehe, seien selbstbewusste Vermittler gefragt, die unternehmerisch handeln und denken, bekräftigte der Referent. „Pflöcke, die für immer eingerammt schienen, geraten ins Wanken. Zukunftsfähig ist unser Berufsstand nur dann, wenn es gelingt, alle Vermittler auf eine gemeinsame Identität einzuschwören.“

KVK Messe
Thorsten Jess, Fonds Finanz: “Wir haben mehr Besucher verzeichnet als im letzten Jahr. Das zeigt uns, dass sich die Messe etabliert hat.”

„Küchentischmakler“ hätten keine Zukunft mehr, so Frigger weiter. An die Adresse der Verbraucherschützer gerichtet, sagte der Referent, dass die „sozialpolitische Funktion“ der Vermittler angesichts von ausgezahlten Versicherungsleistungen in Höhe von 85 Milliarden Euro allein im vergangenen Jahr, durch nichts zu ersetzen sei.

Vermittler werden zu „Anlegerpsychologen“

Um die Vermittlerschaft auf die „Zeitenwende“ vorzubereiten, legen neben den Verbänden und den Versicherern auch die Investmentgesellschaften viel Wert auf die Themen Qualifikation und Weiterbildung. „Die Vermittlung von Basiswissen im Bereich Investmentfonds ist sehr wichtig“, betonte Jörg Spielberger, Versicherungsexperte bei Franklin Templeton im Gespräch am Cash.Online-Stand. Vor allem Schulungen zum Thema „Anlegerpsychologie“ seien von zunehmender Bedeutung. Insbesondere bei der Vermittlung von Fondspolicen müssten die Berater den Vorbehalten der Menschen im Umgang mit Aktien entgegentreten, sagte Spielberger. „Angesichts der Niedrigzinsphase können es sich die Menschen eigentlich gar nicht mehr erlauben, auf hohe Renditechancen für ihre Altersvorsorge zu verzichten.“

Zu den Trendthemen der diesjährigen KVK-Messe gehören laut Udo Drexler, Geschäftsführer von Consal Maklerservice, unter anderem die Bereiche Pflege und Krankenzusatzschutz. Hingegen sei es um die private Krankenvollversicherung etwas ruhiger geworden. Drexler führt dies auf die politische Unsicherheit im Zusammenhang mit der Bundestagswahl im Herbst zurück.

Rürup: Niedrigzinsphase Voraussetzung für Innovation

Den Abschluss des Messetages bildete der Vortrag von Professor Dr. Bert Rürup, der zur „Zukunft der Altersvorsorge“ sprach. Dabei trat Rürup erneut vehement für den Erhalt der Euro-Zone ein. Die Krise sei zwar nicht beseitigt, aber durch das Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB) deutlich entschärft.

Zuhörer, die darauf hofften, dass sich Rürup für ein baldiges Ende der Niedrigszinsphase stark machen werde, sahen sich enttäuscht – und der Redner ahnte dies bereits: „Ich weiß, das Einige unter Ihnen das nicht so toll finden werden“, rief Rürup ins Plenum als er die Niedrigzinspolitik der EZB lobte. Die Worte von Instituts-Chef Mario Draghi „whatever it takes“ hätten allerdings gewirkt. Ein baldiges Ende der Niedrigzinsphase sieht der Wissenschaftler zwar nicht, er machte seinen Zuhöhrern im vollbesetzten „großen Rheinsaal“ zum Ende seines Vortrags aber etwas Mut: „Die Niedrigzinsphase ist eine Voraussetzung für Innovationen in der kapitalgedeckten Altersvorsorge – und nicht ihr Ende.“ Die Zeitenwende als Chance – ob Versicherer und Vermittler sie ergreifen, wird sich vielleicht schon auf der nächsten KVK-Messe zeigen. (lk)

Foto: Cash.

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