„Versicherungsberatung braucht immer eine menschliche Komponente“

Deshalb müssen wir als Gesellschaft und als Versicherer gleichermaßen alles dafür tun, um die Produkte unter diesen schwierigen Rahmenbedingungen so attraktiv wie möglich zu gestalten. Das bedeutet auch, dass wir alle Möglichkeiten zur Kostensenkung ausschöpfen müssen.

Ich betone aber, dass nichts gewonnen ist, wenn die Kosten so niedrig sind, dass niemand mehr eine Beratungsleistung erbringen kann oder will. Hier besteht ein Spannungsfeld. Es gilt nun, eine sachliche Diskussion unter Einbeziehung aller relevanten Aspekte zu führen.

Wie diese ausgehen wird, kann ich Ihnen nicht sagen – die Diskussion steht ja noch am Anfang. Als einer der ersten Anbieter haben Sie auf die Niedrigzinsphase reagiert, indem sie ein Neuprodukt ohne lebenslange Zinsgarantie anbieten.

Lässt sich bereits sagen, ob Ihnen die Kunden bei diesem – aus Kritikersicht – „Weg ins Ungewisse“ bereitwillig folgen?

Zunächst möchte ich betonen, dass es sehr wohl eine lebenslange Garantie in unserem neuen Produkt „Perspektive“ gibt. Denn mit dem Abschluss des Produkts erwirbt der Kunde einen Anspruch auf eine garantierte Rente – ein Leben lang.

Mit dem Start von Perspektive sind wir sehr zufrieden. Es ist allerdings noch zu früh, Zahlen zu nennen. Erst zum Jahresende werden wir ein verlässliches Bild haben. So viel sei gesagt: Unsere Einschätzung fällt angesichts des Starts eines völlig neuen Konzepts deutlich positiv aus. Wir stellen fest, dass es ein ernsthaftes Kundeninteresse gibt.

In der Schadenversicherung stellt sich das Problem, dass versicherungstechnische Verluste aufgrund der Kapitalmarktsituation nicht ohne weiteres ausgeglichen werden können. Allein mit Prämiensteigerungen, wie etwa in der Kfz-Versicherung, wird man dem Problem nicht beikommen. Was muss sich ändern?

Wenn wir speziell auf die von Ihnen angesprochene Kfz-Versicherung schauen, besteht angesichts einer marktweiten Schaden-Kosten-Quote von über 100 Prozent in 2012 natürlich Handlungsbedarf.

Meines Erachtens wird es mehr denn je darauf ankommen, durch modularisierte Produkte einen passgenauen Kundenschutz zu ermöglichen. Diese haben den besonderen Vorteil, dass die Beratungsqualität erlebbar wird und der Kunde sehr viel zufriedener ist.

Das haben wir über Studien herausgefunden – und hat auch dazu geführt, dass wir den Ansatz auf andere Sachsparten erweitert haben. Ich halte diesen Weg, den wir vor zwei Jahren eingeschlagen haben, für sehr gut, um in der Autoversicherung weiter voranzukommen – auch wenn dieser Weg noch lange nicht zu Ende ist.

Wann rechnen Sie mit einer profitablen Schaden-Kosten-Quote für Ihr Haus?

Aus meiner Sicht ist es nicht sachgerecht, Profitabilitätskennziffern für jede Einzelsparte der Allianz zu veröffentlichen. Unser Ziel ist es, eine Schaden-Kosten-Quote von 95 Prozent für den gesamten Bereich der Sachversicherung im Jahr 2014 zu erreichen.

Da die Kraftfahrtversicherung einen großen Anteil an unserem Sachgeschäft hat, werden wir dementsprechend natürlich auch eine relative Profitabilitätsverbesserung von Kraft anstreben.

Seite drei: Sachversicherung fit bis 2014?

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