Der Lebensversicherer Zurich Deutscher Herold will mit einer Produktoffensive ab Oktober sein Profil als Anbieter für Biometrie- und Fondspolicen schärfen. Unter anderem setzt das Bonner Unternehmen auf eine betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung (BU), die wie eine Schadenversicherung kalkuliert ist.
Wie Zurich gestern im Rahmen eines Pressegesprächs in Bonn berichtete, lag der Anteil fondsbasierter Produkte am Neugeschäftsportfolio im ersten Halbjahr 2013 bei 70 Prozent, auf Produkte mit klassischen Garantien entfielen nur noch 15 Prozent.
Konzentration auf fondsbasierte Produkte
Zurich Leben-Chef Marcus Nagel sieht sich daher angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase gut positioniert: „Bereits seit 2007 konzentrieren wir uns im Neugeschäft auf fondsbasierte Produkte und haben das Neugeschäft der hauseigenen klassischen Lebensversicherung Anfang 2013 weitgehend eingestellt“.
Zurich Deutscher Herold sei ein „solider Lebensversicherer mit einer starken Bilanz“, betonte Nagel im Hinblick auf die Debatte um drohende finanzielle Verwerfungen in der Branche.
Sachversicherung ist Vorbild für neue BU-Police
Für Wachstum soll vor allem das Neuprodukt „Team“ (Team Existenz Absicherungs-Modell) sorgen. Mit Team will der Versicherer Unternehmen dafür gewinnen, ihren Beschäftigten einen BU-Schutz zu finanzieren. Damit die Kollektivversicherung ohne Gesundheitsprüfung funktionieren kann, muss das Unternehmen mindestens 100 Menschen beschäftigen. Das Kalkül: Je höher die Anzahl der Teilnehmer ist, desto breiter können die Risiken gestreut werden, wodurch die Kosten sinken.
Das Produkt sei wie eine Kfz-Flottenversicherung berrechnet, erklärte Zurich-Vorstand Dr. Marcus Arteaga. Ein 40-jähriger Arbeitnehmer mit einem Jahresbruttogehalt von 30.000 Euro, das er im BU-Fall zu 50 Prozent absichere, spare gegenüber einer Einzelversicherung 37,5 Prozent, rechnete Arteaga beispielhaft vor. In der Spitze seien sogar Prämienvorteile von bis zu 50 Prozent möglich.
Laut Zurich können 50, 60, 70 oder 80 Prozent des Bruttogehalts als BU-Rente vereinbart werden. Im Falle eines Jobwechsels erhält der Arbeitnehmer die Möglichkeit, sich den BU-Schutz bis zu einer Monatsrente von 2.000 Euro zu konservieren. Voraussetzung dafür ist, dass parallel eine betriebliche Altersversorgung (bAV) bei der Zurich fortbesteht.
Da die neue Team-Police in Deutschland nicht als Sachversicherung kalkuliert werden darf, wird das Produkt zum 1. Oktober über eine Zurich-Tochtergesellschaft in Luxemburg im deutschen Markt vertrieben.
Schwere Krankheiten Schutzbrief
Ebenfalls zum 1. Oktober erscheint eine neue Police, mit der sich Kunden vor den finanziellen Folgen von 32 definierten schweren Krankheiten absichern sollen. Der „Schwere Krankheiten Schutzbrief“ sieht vor, dass eine fest vereinbarte Versicherungssumme nach der Diagnosestellung ausgezahlt wird.
Neue Fondspolice gegen Einmalbeitrag
Darüber hinaus startet Zurich zur gleichen Zeit eine neue fondsgebundene Rentenversicherung gegen Einmalbeitrag. Die neue Police richte sich insbesondere an Anleger zwischen 50 und 60 Jahren, die ihr Geldvermögen flexibel anlegen möchten, so Zurich-Manager Frank Trapp. Der Kunde kann dabei den Einmalbeitrag auf zwei Anlagetöpfe aufteilen – auf die so genannte Liquiditätsreserve und die Basis-Anlage.
Darüber hinaus seien jederzeit Umschichtungen zwischen den Töpfen, Entnahmen oder Zuzahlungen möglich, etwa aus ablaufenden Lebensversicherungen, Festgeldern, Erbschaften und Schenkungen.
Bereits seit Juli ist das Altersvorsorgeprodukt „Balance“ im Markt erhältlich. Mit Hilfe von schwankungsärmeren Fonds sollen vor allem sicherheitsorientiertere Kunden hinzugewonnen werden. (lk)
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