Lange Zeit galten die großen Vertriebsunternehmen und Strukturvertriebe als Nachwuchsfabriken der Branche. Auch im Rahmen der Cash.-Befragung gaben diese an, im eigenen Unternehmen keine Nachwuchssorgen zu haben.
Das Durchschnittsalter der Vertriebspartner ist tatsächlich etwas niedriger als das der mit Pools arbeitenden Makler. Die großen Finanzvertriebe DVAG, Swiss Life Select und MLP haben dementsprechend gut entwickelte eigene Ausbildungsmodelle und bemühen sich traditionell aktiv um potenzielle Berufseinsteiger.
Mittlerweile kümmern sich auch die Maklerpools um die Gewinnung und Generierung von Nachwuchs. So haben einige der Unternehmen in den vergangenen Jahren Nachfolgeprogramme aufgelegt, die den Bestandsverkauf zwischen jungen und alten Maklern begleiten.
Perspektiven bieten
Der Münchener Maklerpool Fonds Finanz Maklerservice hat nach eigenen Angaben einen großen Zulauf an jungen Vermittlern und hat daher keine konkreten Projekte zur Nachwuchsrekrutierung. Dennoch lädt Fonds Finanz gezielt Berufsschüler und Studenten ein, die kostenlosen Roadshows und Messen des Maklerpools zu besuchen.
Die Oberurseler BCA richtet sich mit Seminaren ihrer hauseigenen Akademie an angehende Makler, um sie an den Beruf heranzuführen und zu qualifizieren. Der Grünwalder Maklerpool JDC hat 2013 gemeinsam mit der WWK Versicherungen ein neuartiges Nachwuchsförderprogramm entwickelt, in dem Berufseinsteiger als Trainees zum Versicherungsvermittler mit IHK-Prüfung gemäß Paragraf 34d Gewerbeordnung ausgebildet werden.
Innerhalb von 18 Monaten absolvieren die Trainees eine praktische und theoretische Ausbildung. Die theoretische Ausbildung erfolgt durch die WWK in Blockkursen und eLearning-Seminaren. Der praktische Teil der Ausbildung erfolgt durch Poolpartner von JDC, die die Trainees in ihrer Funktion als Mentor im Vertrieb schulen. Finanziert wird die Ausbildung durch den Versicherungspartner WWK.
Anstrengungen vorantreiben
Im Gegenzug ist der Trainee während der Ausbildung als Ausschließlichkeitsvermittler der Versicherung tätig. Die einzelnen Marktteilnehmer und auch die ganze Branche bemühen sich mit verschiedenen Projekten und Initiativen um die Berater von morgen.
Diese Anstrengungen sind wichtig und sollten nicht nur weitergeführt, sondern auch vorangetrieben werden, denn die Finanzbranche ist nicht das einzige Umfeld mit attraktiven und lukrativen Bedingungen und Entwicklungschancen für junge Menschen. Der demografische Wandel ist nicht mehr umkehrbar, der Wettbewerb um guten Nachwuchs hat erst begonnen. (jb)
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