„Konsumwünsche müssen nicht zur Kündigung der Altersvorsorge führen“

Markus Jost kam Anfang 2013 nach Deutschland, um als Leben-Vorstand der Basler Versicherungen den Konzernumbau voranzutreiben. Der Schweizer zieht eine erste Bilanz und erläutert die Ziele in der Personal- und Produktstrategie.

Basler: Jost
Markus Jost: „Wir werden nicht mehr alles machen und uns von einigen Bereichen trennen.“

Cash.: Die Lebensversicherer werden zunehmend durch die Niedrigzinsphase belastet. Wie bewerten Sie die Stimmung in der Branche?

Jost: Für mich als Schweizer und als jemand, der lange im angelsächsischen Bereich gearbeitet hat, ist es erstaunlich, dass wir eine solch schlechte Stimmung in der deutschen Lebensversicherung haben. Diese Wucht an negativen Tendenzen hat mich in den letzten zwölf Monaten seit ich hier bin schon überrascht.

Eine mögliche Absenkung des Rechnungszinses von 1,75 auf 1,25 Prozent zum 1. Januar 2015 würde wohl nicht zur Aufhellung der Stimmung beitragen. Was denken Sie?

Eine Absenkung des Rechnungszinses auf 1,25 Prozent hat definitiv Nachteile in Bezug auf die Provisions- und Kostenstruktur der Branche. Sie bietet aber auch die Chance, interessante Produkte jenseits der klassischen Lebensversicherung zu kreieren: Ab 2015 werden wir beispielsweise ein neues Produktportfolio anbieten, das einfach, transparent und flexibel ist und dabei auch ein Garantieelement beinhaltet. Ich bin überzeugt, dass unsere Innovation die richtige Antwort auf die Absenkung des Rechnungszinses ist.

Können Sie schon Näheres dazu sagen?

Im Moment nur so viel: Es wird keine Copy-Paste-Variante eines der Garantiemodelle sein, die in letzter Zeit auf den Markt gebracht wurden. Das Anlagespektrum in unserem neuen Konzept reicht je nach Kundenwunsch von sicherheitsorientiert bis sehr risikoorientiert.

Welche Rolle wird dabei Ihre Fondspolice StrategiePolice top3 spielen?

Unsere Fondspolice wird ein Teil dieses Konzepts sein. Allerdings muss man auch sagen: Der dynamische Drei-Topf-Hybrid hat vor dem Hintergrund der Rechnungszinsabsenkung ausgedient. Das Produkt ist sehr gut und erfolgreich, aber jetzt ist eine neue Ausrichtung und ein Überdenken dieses Produkts gefragt.

Wird die Garantie dann auf eine Bruttobeitragsgarantie beschränkt sein?

Das muss noch austariert und die Produktgestaltung mit der Bafin diskutiert werden. Allerdings fühlen wir uns von der Aufsicht ermutigt. Diese möchte, dass sich die Assekuranz bei den Produkten bewegt – und sie muss sich auch bewegen. Jetzt ist ein Zeitpunkt gekommen, wo die Bafin willens scheint, neuartige Lösungen anzuhören und zu akzeptieren.

Wird das Neuprodukt auch günstiger sein?

Wir müssen günstiger und effizienter werden. Wir sind zu kostenintensiv aufgestellt, das heißt die Kosten müssen in der gesamten Basler runter – das sind die bereits kolportierten 40 Millionen für die Basler Leben und Nicht-Leben. Das geht nicht allein über eine visionäre strategische Stoßrichtung, sondern da ist vor allem Handwerk gefragt.

Wir wollen den Fokus wieder stärker auf die Produkte und die Kunden legen, denn im Zuge der Deutscher-Ring-Entflechtung hat sich die Basler zu sehr mit sich selbst beschäftigt.

Seite zwei: Widersprüchliche Antworten zum Provisionsdeckel

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