Die BU muss schlechter werden, um für alle bezahlbar zu sein

Immer mehr Berufsgruppen, immer neue Leistungsauslöser, immer bessere Bedingungen. Die Absicherung der Arbeitskraft erreicht im Premium-Segment einen kritischen Punkt. Um die Menschen besser abzusichern, sind bezahlbare, schlechtere Lösungen gefragt.

Gastbeitrag von Philip Wenzel, Freche Versicherungsmakler GmbH

„Der Trend zu noch mehr Premium in der BU ist nur für die wenigsten finanzierbar. Aber gerade durch eine Abkehr von High-Class-Produkten ließe sich für viele eine passende Lösung finden.“

Die drei großen Trends bei der Arbeitskraftabsicherung sind immer hochwertigere Lösungen in der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) und immer mehr günstige Lösungen auf Unfall-Basis. Auslöser hierfür ist der bereits bekannte Trend zu immer mehr Berufsgruppen.

2015: Noch mehr Berufsgruppen

Letzterer ist unumkehrbar und wird sich 2015 höchstwahrscheinlich noch verschärfen, da die Versicherer ab dem 1. Januar auf zwei Drittel der bisherigen Risikoüberschüsse verzichten müssen. Dies lässt sich nur durch eine bessere Risikoselektion auffangen. Das bedeutet einerseits strengere Gesundheitsprüfungen und andererseits eine genauere Differenzierung der Berufsgruppen, sprich: noch mehr Berufsgruppen.

Und es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis es die BU gibt, die ab dem 43. Krankheitstag leistet, auch bei schweren Krankheiten, bei einem Grad der Behinderung von über 50 Prozent sogar lebenslang und sich nach dem 67. Lebensjahr in eine ausfinanzierte Pflegerente wandelt, die ab Pflegestufe 1 die versicherte Rente leistet.

Doch dieser Trend zu noch mehr Premium ist nur für die wenigsten finanzierbar. Aber gerade durch eine Abkehr von den High-Class-Lösungen ließe sich für viele eine passende Lösung finden.

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Schlechter ist das neue Besser

Um die Menschen besser abzusichern, sind bezahlbare, schlechtere Lösungen gefragt. Aber schlechter ist nicht gleich schlecht, sondern einfach weniger. Denn wenn man eine günstige BU-Lösung für die Berufsgruppen zwei und drei am Reißbrett entwerfen würde, dürfte man unter keinen Umständen an der Qualität der Bedingungen sparen.

Die entscheidenden Definitionen dürfen keinen Spielraum für Interpretationen lassen. Schlechte Bedingungen sind wahrscheinlich häufiger ein Problem im Leistungsfall als der geringere Leistungsumfang. Deswegen ist durch eine Reduzierung der Leistungsauslöser und der Leistungen eine günstigere Prämie erreichbar, ohne den Schutz der Arbeitskraft generell zu gefährden.

Seite zwei: Wie sollte eine günstige BU aussehen?

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