Fabian von Löbbecke, Vorstandsvorsitzender, Talanx Pensionsmanagement: Im Neugeschäft versteht es unsere Branche hervorragend, dem Arbeitgeber alle Haftungsrisiken zu nehmen. Ein Arbeitgeber, der heute eine moderne bAV betreibt, zeichnet eigentlich keine Risiken mehr ab. Auch in puncto Verwaltung sind wir alle mittlerweile so gut aufgestellt, dass der Arbeitgeber im Neugeschäft fast ein „Komfortpaket“ bekommt. Trickreich wird es, wenn verschiedene bAV-Generationen zusammentreffen und der Arbeitgeber zu dem Schluss kommt, die Versorgung, die er vor zwanzig Jahren aufgebaut hat, ein Stück weit zu revolutionieren. Aber ich denke, hier sitzen vier große Häuser am Tisch, die auch das sehr professionell begleiten können.
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Sind Haftungsrisiken also oftmals nur vorgeschobene Gründe der Firmen?
Meissner: Nein, ich glaube, das ist anders. Ich wohne in einer Gegend, in der sehr viele erfolgreiche mittelständische Unternehmen beheimatet sind. Die werden von sehr umtriebigen Chefs geführt, die in ihrem Bereich sehr kompetent sind, aber die bAV als ganz weit entferntes Thema wahrnehmen – aber die lesen Zeitung. Darin steht dann, dass große Dax-Unternehmen Probleme mit der Ausfinanzierung ihrer Pensionszusagen haben. Dieses Bild ist in den Köpfen, wenn der Chef über die bAV für sein Unternehmen nachdenkt. Dass eine Direktversicherung gar keine Unterdeckung auslöst und – wie Herr von Löbbecke richtig sagte – auch keine Haftungsprobleme, sieht der gar nicht. Hier liegt eine große Chance für die Vertriebe.
Wo muss die Branche noch nacharbeiten?
Meissner: Wir müssen die Phase nach der Einrichtung stärker berücksichtigen. Es ist noch gar nicht so sehr in den Fokus gerückt, dass Vermittler ja nicht nur Geld für die Erstgespräche bekommen.
Alt: Das ist richtig und auch gut so. Denn in den Unternehmen, die einen sehr engen Austausch zwischen Personalabteilung und Vermittler pflegen, sieht man, dass die Durchdringungsquoten sehr hoch ausfallen. Dort ist die betriebliche Altersversorgung ganz fest etabliert.
Das Gespräch führte Lorenz Klein.
Foto: Stefan Malzkorn