Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) ist für Mitarbeiter nach der betrieblichen Altersversorgung die wichtigste Zusatzleistung, die ein Arbeitgeber gewähren sollte. Trotzdem ist in vielen Unternehmen noch Überzeugungsarbeit zu leisten.
Man muss nicht sieben Semester Gesundheitsökonomie studiert haben, um zu dieser Einsicht zu gelangen: Wer heute als gesetzlich Krankenversicherter auch nur annähernd in den Genuss umfassender Leistungen kommen möchte, muss zusätzliche Vorsorge betreiben – umso schöner, wenn dies der Arbeitgeber übernimmt. Inzwischen haben sich im Bereich der betrieblichen Krankenversicherung eine Vielzahl von Tariflösungen etabliert.
„Das Angebot in der bKV deckt das ganze Leistungsspektrum der privaten Krankenversicherung im Bereich der Zusatzversicherungen ab. In der Regel ist die bKV modular ausgerichtet und kann aus mehreren Tarifbausteinen bestehen“, weiß Volker Leienbach, Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung. Dadurch soll jedem Unternehmen ermöglicht werden, seinen Versicherungsschutz für die Belegschaft nach eigenen Vorstellungen zusammenzustellen.
Enorme Produktvielfalt im Markt
Die Produktvielfalt ist enorm: Zu den typischen Leistungsangeboten zählen vor allem die Übernahme von Kosten für Vorsorgeuntersuchungen, naturheilkundliche Verfahren, Chefarztbehandlung, Ein- oder Zweibettzimmer im Krankenhaus, zahnärztliche Leistungen, Kostenübernahme für Sehhilfen, Krankentagegeld, Reisekrankenversicherung sowie Gesundheitsmanagement im Unternehmen.
Da überrascht es nicht, dass die betriebliche Krankenversicherung einen sehr guten Ruf in der Arbeitnehmerschaft genießt. Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter in Deutschland findet die Option einer arbeitgeberfinanzierten Krankenzusatzversicherung „sehr interessant“, ergab eine Umfrage im Auftrag der Unternehmensberatung Towers Watson vom Februar dieses Jahres.
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bKV-Abschlüsse bislang hinter den Erwartungen
Damit rangiert diese Form der betrieblichen Nebenleistung direkt hinter der betrieblichen Altersversorgung – und weit vor der Nutzung eines Dienstwagens (siehe Grafik). Unternehmen, die solche Zusatzversicherungen fördern und bezuschussen, können sich nach Meinung der Towers-Watson-Berater „im War for Talents als attraktive Arbeitgeber positionieren“.
Und dennoch: Bei vielen Unternehmen scheint diese Erkenntnis noch nicht durchgedrungen zu sein. So ist die Zahl der bKV-Abschlüsse bislang hinter den Erwartungen der Versicherungsbranche zurückgeblieben. PKV-Verbandsdirektor Leienbach übt sich in Geduld: „Die betriebliche Krankenversicherung ist noch relativ neu auf dem deutschen Versicherungsmarkt.“
Zudem würden die Anbieter eine steigende Nachfrage in der bKV verzeichnen, so Leienbach. „Aktuell haben bereits 300.000 Angestellte über ihren Arbeitgeber eine Krankenzusatzversicherung abgeschlossen.“