Das Analysehaus Franke & Bornberg (F&B) hat seine Kritik erneuert, wonach die Entwicklung der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) an den meisten Verbrauchern „vorbeisteuert“. Gleichwohl gebe es unter Maklern eine steigende Bereitschaft, sich mit Alternativprodukten zur BU auseinanderzusetzen. Dies hätten aktuelle Umfragen von F&B gezeigt.
Die Analysten von Franke & Bornberg kritisieren, dass die BU schon seit Jahren nicht mehr an der positiven Entwicklung der Beschäftigungszahlen teilnehme. Dies sei vor allem darauf zurückzuführen, so F&B, dass sich die Entwicklung der BU-Verträge zu weit von den Bedürfnissen der meisten Verbraucher abgesetzt habe.
Man habe bereits im Januar 2013 vor dieser Situation gewarnt, teilt das Analysehaus mit – und sieht sich durch die jüngst vermeldeten Branchenzahlen bestätigt: „In den letzten Jahren hatte sich die BU im Neugeschäft gegen den Gesamttrend der Lebensversicherung gestemmt. Im Neugeschäft 2013 aber verliert die BU –Berufsunfähigkeitszusatzversicherung (BUZ) und selbständige BU (SBU) – insgesamt deutlich.“ (siehe Grafik 1)
Schwaches BU-Neugeschäft bei verbesserter Stornoquote
Die Bestandszahlen der BU-Verträge seien anders als das Neugeschäft schon seit Jahren stagnierend bis leicht rückläufig, erklären die BU-Experten, was auf hohe Stornierungsraten schließen lasse. F&B-Geschäftsführer Michael Franke sieht jedoch Anzeichen für eine Wende zum Besseren: Demnach hätten sich die BU-Bestände im vergangenen Jahr standfester als in den Vorjahren gezeigt. „Mehr Verbraucher behalten ihre Verträge“, konstatiert Franke. „Dieser Trend muss sich fortsetzen.“
„Es gibt viele sinnlose Verträge“
Den steigenden Trend setze auch die durchschnittlich versicherte Rente fort: BUZ-Verträge lagen 2013 durchschnittlich bei 551 Euro im Monat, bei SBU-Verträgen wird die 1.000er Marke laut F&B mit 990 Euro Monatsrente knapp verfehlt. Im ungewichteten Durchschnitt aller BU-Verträge beträgt die monatliche Rente 771 Euro (siehe Grafik 2).
„Diese Werte machen deutlich, dass es viele sinnlose Verträge gibt“, kritisiert Franke. Da BU-Renten auf Sozialleistungen wie Hartz IV angerechnet werden, entlaste eine kleine BU-Rente bestenfalls die Sozialsysteme. Dies könne als Beratungsfehler angesehen werden, heißt es.